EZB: Internationale Verwendung des Euro 2023 weitgehend stabil
Die internationale Rolle des Euro war im Jahr 2023 weitgehend unverändert. Gemessen an verschiedenen Indikatoren der internationalen Verwendung von Währungen blieb der Anteil des Euro weiterhin bei über 19 Prozent und damit nahe dem seit seiner Einführung im Jahr 1999 verzeichneten Durchschnitt. Zudem war der Euro nach wie vor die zweitwichtigste Währung weltweit. Dies sind einige der wesentlichen Erkenntnisse des von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlichten jährlichen Berichts über die internationale Rolle des Euro („The international role of the euro“).
Das vergangene Jahr war demnach geprägt von einem immer noch hohen weltweiten Inflationsdruck und einem straffen geldpolitischen Kurs der wichtigsten Zentralbanken. Angesichts der geopolitischen Spannungen war das Risiko einer stärkeren Fragmentierung des internationalen Währungssystems nach wie vor erhöht. „Bislang liefern die Daten keine Hinweise auf eine wesentliche Veränderung der Verwendung der internationalen Währungen. Wir müssen jedoch wachsam bleiben, um etwaige entstehende Verwerfungen zu erkennen“, so EZB-Präsidentin Christine Lagarde.
Der Anteil des Euro an den globalen Devisenreserven zu konstanten Wechselkursen sank im Jahr 2023 um einen Prozentpunkt auf 20 Prozent und damit auf den tiefsten Wert seit 2020. Auch andere Indikatoren der internationalen Rolle des Euro – etwa der Anteil der Gemeinschaftswährung an den ausstehenden internationalen Einlagen, an den ausstehenden internationalen Buchkrediten und am globalen Devisenhandel – deuteten auf eine leicht rückläufige Bedeutung des Euro hin. Der Anteil des Euro am Umlauf internationaler Schuldverschreibungen und seine Verwendung als Fakturierungswährung für Transaktionen im Handel mit Ländern außerhalb des Euroraums nahmen hingegen beide zu. Gleichzeitig zeigten sich weitere Risiken einer möglichen Fragmentierung der globalen Zahlungssysteme. Einige Länder strebten im internationalen Handel zunehmend eine Abkehr von wichtigen Fakturierungswährungen und die Nutzung von Alternativen zu traditionellen grenzüberschreitenden Zahlungssystemen an.
Mit Blick auf die Zukunft wird die internationale Rolle des Euro vornehmlich dadurch gestärkt, dass unter dem Vorzeichen einer soliden Wirtschaftspolitik eine Vertiefung und Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) einschließlich einer Weiterentwicklung der Kapitalmarktunion erreicht wird. Das Eurosystem unterstütze diese Politik und hebt die Notwendigkeit weiterer Anstrengungen zur Vollendung der WWU hervor. „Eine stärkere europäische Wirtschafts- und Finanzmarktintegration und eine Verbesserung der grenzüberschreitenden, währungsübergreifenden Zahlungssysteme sind von entscheidender Bedeutung, um die Widerstandsfähigkeit der internationalen Rolle des Euro in einer potenziell stärker fragmentierten Welt zu erhöhen“, so Lagarde. (DFPA/mb1)
Die Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt verwaltet den Euro und sorgt für die Preisstabilität in der Europäischen Union (EU). Zudem ist die EZB für die Gestaltung und Umsetzung der Wirtschafts- und Währungspolitik der EU verantwortlich.