EZB-Nullzinspolitik: "Enteignung der Sparer geht weiter"
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 8. September entschieden, den Leitzins bei null Prozent zu belassen. Damit können sich Banken nach wie vor zinslos refinanzieren. Gefühlte Leidtragende sind nach Einschätzung der Research-Plattform „DividendenAdel“ nicht zuletzt die Sparer. Sie müssen sich mit Minizinsen begnügen, die den Namen „Rendite“ eigentlich gar nicht mehr verdienen. „Die immer wieder zitierte Enteignung der Sparer, die die aktuelle Niedrigzinspolitik mit sich bringt, ist allerdings kein neues Phänomen. Nur wurde das früher eben über hohe Inflationsraten erreicht. Das Ergebnis für die Sparer war aber dasselbe“, sagt Christian W. Röhl, Gründer von „DividendenAdel“.
„In der vermeintlich guten alten Zeit, als die Notenbanken sich vor allem um die Geldwertstabilität kümmerten, war die Situation für die Sparer nur gefühlt besser, das zeigen die Daten von 1975 bis 2000: Mehr als die Hälfte dieses Vierteljahrhunderts lag die Inflationsrate über den nominalen Sparzinsen. Insofern sind negative Realzinsen und damit Kapitalvernichtung keine neue Entwicklung“, so Röhl.
Die Lösung des Problems werde von den meisten Privatanlegern nach wie vor nicht gesehen. „Wer der negativen Realverzinsung langfristig ein Schnippchen schlagen will, und zwar unabhängig davon, ob sie nun durch Minizinsen oder durch hohe Inflationsraten verursacht wird, der kommt am Kauf von Aktien nicht vorbei“, konstatiert Röhl - auch wenn das mit Kursrisiken verbunden sei, die man nicht ignorieren dürfe. Wer jedoch in Unternehmen investiere, die verlässlich Dividenden zahlen und auch in früheren Krisen ihre Ausschüttung mindestens stabil gehalten haben, könne Schwächephasen entspannter durchstehen.
Quelle: Pressemitteilung „DividendenAdel“
„DividendenAdel“ ist eine unabhängige Research-Plattform, die fortlaufend die Ausschüttungsqualität von mehr als 2.500 deutschen und internationalen Börsenfirmen analysiert und daraus Vermögensstrategien für private und institutionelle Anleger ableitet. „DividendenAdel“ ist ein Projekt der BFM Berlin Financial Media GmbH. (TH1)