Fahrenschon: „Erneute Lockerung der Geldpolitik überflüssig“
Als „absolut unnötig und schädlich“ bezeichnete der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, die am 3. Dezember 2015 von der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossene weitere Lockerung der Geldpolitik im Euro-Raum. „Weder die aktuelle konjunkturelle Lage noch die Entwicklung der Verbraucherpreise im Währungsraum rechtfertigen die heute getroffenen Maßnahmen. Zum einen verzeichnet die Wirtschaft des Euroraumes ein moderates Wachstum. Zum anderen ist ein ernstzunehmendes Deflationsrisiko im Euroraum momentan nicht zu erkennen“, so Fahrenschon.
Die Inflationszahlen zeigten laut Fahrenschon vielmehr leichte Erholungstendenzen. So sei die um die Energiepreise bereinigte Kernrate der Inflation seit Januar 2015 um 0,5 Prozentpunkte auf 1,0 Prozent gestiegen. Auch gingen von den niedrigen Energiepreisen keine Gefahren aus. Fahrenschon: „Im Gegenteil, sie wirken positiv auf den Konsum.“
Für den europäischen Finanzmarkt sei die erneute geldpolitische Lockerung der EZB nicht nur unnötig sondern auch gefährlich. „Wir warnen vor den Nebenwirkungen der expansiven Geldpolitik für die Sparer ebenso wie für die Volkswirtschaften“, so Fahrenschon. Durch eine noch expansivere Geldpolitik steige das ohnehin schon erhöhte Risiko von Preisverzerrungen an den Geld- und Kapitalmärkten. Die vergangenen Krisenjahre hätten gezeigt, dass solche Verzerrungen die effiziente Verteilung und Zuordnung knapper Ressourcen innerhalb des Währungsraumes nachhaltig stören und zu schweren Verwerfungen innerhalb von Volkswirtschaften führen könnten. Darüber hinaus stiegen die Belastungen für die private Altersvorsorge vieler Sparer im Währungsraum durch noch niedrigere Zinsen. Fahrenschon: „Es wäre besser gewesen, die volle Wirkungskraft der milliardenschweren Anleiheaufkäufe und sonstigen Sonderprogramme der EZB abzuwarten.“
Quelle: Pressemitteilung DSGV
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) ist der Dachverband der Sparkassen-Finanzgruppe. Dazu gehören 413 Sparkassen, sieben Landesbanken-Konzerne, die Dekabank, neun Landesbausparkassen, elf Erstversicherergruppen der Sparkassen und zahlreiche weitere Finanzdienstleistungsunternehmen. (JF1)