Feri: Inflation bleibt spürbar über drei Prozent

Mit der graduellen Abkehr großer Notenbanken von der bisherigen ultra-expansiven Geldpolitik leitet das Jahr 2022 eine gewisse Normalisierung ein, die jedoch nicht reibungslos verlaufen wird. Gründe dafür sind das Risiko einer anhaltend hohen Inflation sowie die in vielen Bereichen überhitzten Kapitalmärkte, beides direkte Folgen der vorausgegangenen monetären Aufblähung, so heißt es beim Investmenthaus Feri.

„Die Notenbanken wandeln auf einem schmalen Grat. Jede noch so sinnvolle Liquiditätsverknappung und jede Zinsanhebung zur Bekämpfung inflationärer Tendenzen wird monetäre Entzugserscheinungen an den Märkten auslösen. Damit steigt die Anfälligkeit für Korrekturen im Jahresverlauf 2022“, fasst Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chief Investment Officer der Feri-Gruppe, den Jahresausblick 2022 für Konjunktur und Anlagemärkte zusammen. Trotz höherer Komplexität an den Kapitalmärkten bleibe das fundamentale Bild 2022 überwiegend freundlich: Der weltwirtschaftliche Erholungsprozess setze sich weiter fort, unterstützt durch Nachholeffekte beim privaten Konsum und neue Impulse aus China.

Auch wenn die massiven Wertpapierkäufe der Notenbanken langsam ausliefen, wirke das expansive monetäre Regime, das im Zuge der Corona-Krise etabliert wurde, weiter. „Zwar erwarten wir Anfang 2022 zunächst leicht sinkende Inflationsraten. Im Gegensatz zu den Notenbanken gehen wir aber davon aus, dass das Inflationsniveau über der Zwei-Prozent-Marke bleiben wird. Im Durchschnitt des Jahres 2022 rechnen wir sowohl für die USA als auch für den Euroraum mit einer Inflationsrate von mehr als drei Prozent“, ergänzt Rapp. Dies könne für die Kapitalmärkte zum Problem werden, was bislang noch unterschätzt werde und 2022 deutlich höhere Volatilität auslöse, so die Feri-Einschätzung.

Auch infolge zunehmender Impffortschritte dürfte sich die konjunkturelle Erholung im Jahr 2022 zunächst fortsetzen. Immer mehr Länder werden spätestens in der ersten Jahreshälfte 2022 wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen. „Die pandemiebedingte Konsumzurückhaltung hat zu überschüssigen Ersparnissen in einer Größenordnung zwischen vier und neun Prozent des BIP geführt. Ein Teil dieser Mittel wird sukzessive konsumwirksam, zumal in vielen Dienstleistungssektoren noch erhebliches Nachholpotenzial besteht. Dies und die positive Arbeitsmarktentwicklung treiben den Konsum an“, erläutert Axel Angermann, Chef-Volkswirt der Feri-Gruppe. Belastet werde die Konjunktur derzeit noch von Störungen im Welthandel und Angebotsengpässen für Rohstoffe und Vorprodukte. Diese Friktionen könnten sich aber in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 spürbar verringern. „Wegen der sehr guten Auftragslage wäre dann ein kräftiger Wachstumsimpuls seitens der Industrie möglich. Profitieren würde davon vor allem der Euroraum und innerhalb des Euroraums Deutschland. Dies gilt umso mehr, falls 2022 auch das Wachstum in China wieder anspringt“, sagt Angermann. Insgesamt sei mit einem Wachstum der Weltwirtschaft im Jahr 2022 um fünf Prozent zu rechnen, was deutlich oberhalb des langjährigen Durchschnitts von etwa 3,5 Prozent liegen würde. Mit fortschreitender Normalisierung werde die Wachstumsdynamik im Laufe des Jahres allerdings abnehmen. Ein zentraler Unsicherheitsfaktor bleibe vorerst China, das 2022 auch enttäuschen könne, zumal dessen weitere Wirtschaftspolitik unklar sei.

Die Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung sei ein gutes Vorzeichen für die Aktienmärkte im Jahr 2022. Dennoch sollten Investoren damit rechnen, dass sich das sehr hohe Gewinnwachstum vieler Unternehmen abschwächt. Dahinter stehe nicht zuletzt Margendruck als Folge steigender Löhne und Güterpreise.

Im Jahr 2022 werde es somit darauf ankommen, qualitativ starke Aktiensegmente zu selektieren. Europäische und partiell japanische Aktien könnten dabei im Vorteil sein: Beide Regionen zeigten moderate Bewertungen und seien aufgrund zyklischer Sektorenprofile in einem inflationären Umfeld relativ resistent. Doch auch große Technologiewerte könnten aufgrund hoher Gewinnstärke und robuster „Pricing Power“ erneut positiv überraschen. Für den US-Dollar erwartet Feri 2022 eine graduelle Umkehr, nicht zuletzt aufgrund der sogenannten „Twin Deficits“ in den USA. Insgesamt müssten Investoren 2022 mit steigender Unsicherheit und erhöhter Volatilität rechnen. (DFPA/mb1)

Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Die Feri-Gruppe unterhält neben dem Hauptsitz in Bad Homburg weitere Büros in Düsseldorf, Hamburg, München, Luxemburg, Wien und Zürich.

www.feri.de

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