Feri-Marktupdate: Die Fed ringt um den richtigen geldpolitischen Kurs
Die Erholung an den globalen Börsen lässt langsam nach. Frische Impulse, die den Aufschwung der vergangenen Monate verlängern könnten, sind derzeit nicht in Sicht. Gleichzeitig haben die Konjunkturerwartungen ihren Höhepunkt überschritten. Die zyklischen Marktsegmente sind deshalb nicht mehr so dominant wie noch vor wenigen Wochen, so heißt es im „Feri Markets Update Juni 2021“ des Investmenthauses Feri.
Die alles entscheidende Frage bleibe weiterhin, was macht die Inflation? Zunächst falle der Preisanstieg im Jahresvergleich auf. Dies sei jedoch vor allem ein statistischer Effekt, denn schließlich habe sich die Weltwirtschaft von einem deutlich geringeren Ausgangsniveau im Krisenjahr erholt. Ernst zu nehmende Inflationssignale kämen hingegen aus den USA. Dort könnten vor allem der zunehmende Lohndruck und die Erwartungen der privaten Haushalte an steigende Verbraucherpreise die Inflation ernsthaft verschärfen.
In dieser unübersichtlichen Lage ringe selbst die krisenerfahrene US-Notenbank Fed um den richtigen geldpolitischen Kurs. Die Falken bevorzugen bis zu sechs Leitzinsanhebungen bis Ende 2023, während die Tauben für denselben Zeitraum keine einzige Leitzinserhöhung vorsehen. Die Geldpolitik der Fed dürfte damit in den kommenden Wochen und Monaten unberechenbarer werden, ein Faktor, den Anleger im Rahmen ihrer Portfoliosteuerung berücksichtigen sollten. Gleichzeitig hätten konjunktursensitive Aktiensegmente die beste Phase hinter sich und sollten von Experten auf Basis verstärkter Risiko-Ertrag-Überlegungen selektiert werden.
Durch den Impffortschritt und die Erfolge bei der Eindämmung der Corona-Pandemie sei die Attraktivität der Eurozone für Anleger zuletzt wieder gestiegen. Während die USA das Momentum im ersten Halbjahr 2021 auf ihrer Seite hatten, übernehme die Eurozone im zweiten Halbjahr die Führungsrolle als Motor der Weltwirtschaft. Ein wichtiger Faktor sei hierbei auch der nunmehr vollständig ratifizierte europäische Wiederaufbaufonds, der insbesondere die fragilen Peripheriestaaten in den kommenden Monaten und Jahren stabilisieren werde. Aktuell bieten europäische Aktien damit laut Feri gute Perspektiven für eine Outperformance gegenüber dem globalen Aktienmarkt. Immer vorausgesetzt, das Wachstum der Weltwirtschaft halte weiter an. Als Spielverderber könnte sich China entpuppen, denn dort stehe die Straffung der Geldpolitik auf der Agenda. Sollte sich dies negativ auf die Konjunktur in China auswirken, würde die Weltwirtschaft automatisch in Mitleidenschaft gezogen. Europäische Aktien, die in der Regel stark exportabhängig sind, wären in diesem Szenario überproportional belastet. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Feri-Gruppe
Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Die Feri-Gruppe unterhält neben dem Hauptsitz in Bad Homburg weitere Büros in Düsseldorf, Hamburg, München, Luxemburg, Wien und Zürich.