Fidelity: Sorge vor Überhitzung am US-Aktienmarkt ist unbegründet
Angel Agudo, Fondsmanager des „Fidelity America Fund“, sieht in der starken Performance des „S&P 500“, einem Aktienindex der die Wertentwicklung der 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA wiedergibt und der sich seit 2009 mehr als verdreifacht hat, eine Spiegelung der sich erholenden US-Konjunktur, die die Unternehmensgewinne angetrieben habe. Daneben führt Agudo die verbesserte Anlegerstimmung an, die sich durch die expansive Geldpolitik der US-Notenbank erklärt. US-Aktien seinen angesichts der kräftigen Kursgewinne zwar nicht mehr günstig, historisch betrachtet aber immer noch fair bewertet.
„Von einer Überhitzung oder starken Überbewertung am amerikanischen Aktienmarkt kann daher nicht die Rede sein. So liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der US-Aktien von aktuell 19,2 nur knapp über dem 30-jährigen Durchschnitt von 18,4. Ähnlich sieht es beim Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) aus. Die Kennziffer liegt mit aktuell 2,6 nur etwas höher als der 30-jährige Durchschnittswert von 2,4. Das KBV sagt aber wenig über den Zustand der Bilanzen der US-Konzerne aus. Dagegen belegt die Kennziffer der Cash Asset Ratio, dass die Bilanzen sehr robust sind. So beträgt die Cash Asset Ratio bei US-Unternehmen ohne Finanzwerte im Durchschnitt zwölf Prozent. Sie liegt damit auf einem Rekordniveau und weit über dem langfristigen Durchschnittswert von 6,7 Prozent. Dividenden sind eine weitere wichtige Bewertungskennziffer. Trotz der starken Kursgewinne liegt die aktuelle Dividendenrendite beim ,S&P 500‘ dank des starken Dividendenwachstums bei zwei Prozent. Das ist mehr als zehnjährige US-Treasuries bringen, deren Rendite aktuell bei 1,8 Prozent liegt. Immerhin 239 Unternehmen aus dem ,S&P 500‘ schütten derzeit mehr aus als zehnjährige US-Treasuries abwerfen. Und bei 87 Firmen beträgt die Dividendenrendite deutlich über drei Prozent. Es ist aber auch wichtig, die Aktienbewertungen im Kontext der aktuellen Umstände zu betrachten. So bilden die derzeitige Nullzinspolitik und die sehr niedrigen Anleiherenditen außergewöhnliche Rahmenbedingungen, die die Aktienmärkte entsprechend beeinflusst haben und weiter beeinflussen werden. Dabei sind vor allem zwei Punkte zu beobachten: der realwirtschaftliche und der finanzielle Einfluss. Die niedrigen Leitzinsen und Anleiherenditen wirken sich zum einen positiv auf die reale Wirtschaft aus, und zwar durch geringere Finanzierungskosten für Konsumenten und Unternehmen. Das ist für die Unternehmensgewinne und -margen positiv und sollte höhere Aktienbewertungen erlauben. Zum anderen hat dieses Umfeld einen finanziellen Einfluss, weil bei der Suche nach attraktiven Erträgen die Nachfrage nach Dividendenpapieren ansteigt, was sich wiederum auf die Bewertungen auswirkt. Auch strukturelle Gründe sprechen dafür, dass die Profitabilität der US-Konzerne weiter auf hohem Niveau sein wird. So ist der Anteil der Unternehmensgewinne am Bruttoinlandprodukt 2013 auf das höchste je erreichte Niveau gestiegen. Das hat vor allem auch damit zu tun, dass der Anteil der Löhne und Gehälter am US-Bruttoinlandsprodukt spürbar gesunken ist, was wiederum den Unternehmen zugutekommt.“
Quelle: Marktkommentar Fidelity
Fidelity Worldwide Investment (FIL Limited) ist eine 1969 gegründete, weltweit tätige Fondsgesellschaft mit Sitz in Boston. Das Unternehmen ist ein Schwesterunternehmen des 1946 gegründeten, auf den amerikanischen Markt fokussierten Vermögensverwalters Fidelity Investments (FMR LLC). Die Anteile beider Gesellschaften befinden sich vollständig in Familien- und Mitarbeiterbesitz. FIL Limited beschäftigt über 6.900 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund 224,4 Milliarden Euro. (Stand: 31. Dezember 2014). (JF1)