Finanzbranche leidet unter niedrigem Zinsniveau
Felix Hufeld, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), hat anlässlich der Jahrespressekonferenz der Aufsichtsbehörde auf die Probleme der aktuell niedrigen Zinsen für die gesamte Finanzbranche hingewiesen. Nicht nur Lebensversicherer und Bausparkassen würden unter der Niedrigzinsphase leiden, auch die Banken seien betroffen. Unter Druck stehen zunehmend Pensionskassen. Einzelne von ihnen könnten bald möglicherweise nicht mehr aus eigener Kraft ihre Leistungen in voller Höhe erbringen.
Kreditinstitute, deren Geschäftsmodell vor allem auf Zinserträgen und Fristentransformation basiere, täten sich immer schwerer damit, auf lange Sicht auskömmliche Erträge zu erwirtschaften. „Mittlerweile weisen deutlich mehr als 50 Prozent aller Kreditinstitute erhöhte Zinsänderungsrisiken auf, Tendenz steigend“, sagte Raimund Röseler, Exekutivdirektor der Bankenaufsicht. Noch in diesem Jahr werde man beginnen, im Rahmen des SREP (Supervisory Review and Evaluation Process) für alle rund 1.600 Institute, die die BaFin direkt beaufsichtigt, einen Kapitalaufschlag festzusetzen, um die Zinsänderungsrisiken zu unterfüttern.
Noch mehr als Lebensversicherer litten Pensionskassen unter dem niedrigen Zinsniveau. „Mit ihnen besprechen wir aktuell, wie es weitergehen kann“, sagte Dr. Frank Grund, Exekutivdirektor der Versicherungsaufsicht. Die Pensionsberechtigten stünden aber nicht ohne Schutzmechanismen da. Diese würden möglicherweise bald einem Praxistest unterzogen. (TH1)
Quelle: Pressemitteilung Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht