Finanzielle Gleichstellung von Frauen: Nur langsame Fortschritte
Frauen haben im Vergleich zu Männern immer noch deutlich weniger frei verfügbares Einkommen; sie können weniger Geld zurücklegen und fühlen sich im Alter finanziell schlechter abgesichert. Das zeigt die repräsentative Umfrage des Bankenverbands.
So beurteilen Frauen weiterhin ihre wirtschaftliche Situation im Vergleich zu den befragten Männern seltener als „sehr gut“ (acht versus 13 Prozent) und häufiger als „nicht so gut“ beziehungsweise „schlecht“ (32 versus 27 Prozent). Diese Wahrnehmung finde seine Entsprechung im konkreten finanziellen Spielraum, den Männer und Frauen im Lebensalltag haben. Zwar sei das frei verfügbare Einkommen bei Männern und Frauen gegenüber dem Vorjahr gleichermaßen gestiegen, doch der Abstand zwischen den Geschlechtern habe sich nicht verändert: Nach wie vor stehen Frauen monatlich durchschnittlich 400 Euro weniger Geld zur Verfügung als Männern.
Da überrasche es nicht, dass Frauen und Männer auch ihre Zukunftsaussichten unterschiedlich einschätzen: Während zwei Drittel der Männer (68 Prozent) ihre finanzielle Situation im Alter als (sehr) gut beurteilen, ist dies bei den Frauen nur bei etwas mehr als der Hälfte (56 Prozent) der Fall. Die schlechtere Finanzlage von Frauen mache sich auch beim Sparverhalten bemerkbar. Von ihrem verfügbaren Geld können Frauen nicht nur seltener etwas zurücklegen als Männer (45 versus 55 Prozent), auch die Höhe der jeweiligen Sparbeträge unterscheidet sich zum Teil beträchtlich: Während 52 Prozent der Männer, die regelmäßig sparen, durchschnittlich mehr als 200 Euro monatlich zurücklegen, sind es bei den Frauen lediglich 40 Prozent.
Frauen besitzen auch immer noch deutlich seltener Aktien oder andere Wertpapiere (25 Prozent) als Männer (42 Prozent). Der noch 2023 erkennbare Aufholprozess sei damit ins Stocken geraten. Nach den Hinderungsgründen gefragt, zeige sich, dass die eigene Unsicherheit, fehlende Kenntnisse und mangelnde Finanzmittel deutlich mehr Frauen vom Wertpapierkauf abhalten als Männer. Um die finanzielle Gleichstellung zwischen den Geschlechtern zu erreichen und Frauen die gleichen Chancen auf finanziellen Erfolg und Sicherheit zu ermöglichen wie den Männern, bedarf es laut Bankenverband allerdings eines deutlich größeren und hoffentlich auch schnelleren Aufholprozesses als bisher. (DFPA/mb1)
Der Bundesverband deutscher Banken (Bankenverband) hat seinen Hauptsitz in Berlin. Im Bankenverband sind über 170 private Banken, über 20 außerordentliche Mitglieder wie etwa Fintechs und sieben Landesverbände zusammengeschlossen.