"First-in-first-out-Wirtschaft hat Wachstumsgipfel überschritten: Optimismus löst Euphorie ab"
Nach dem Auslaufen der Lockdown-Maßnahmen dürfe die vielerorts euphorische Stimmung der Unternehmen im Euroraum wieder etwas abgeflaut sein, schreibt Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“.
Laut Greil sollte mit dem Nachlassen der Nachholeffekte ein gesunder Optimismus einkehren. Ähnliche Effekte seien in Volkswirtschaften wie den USA oder in Großbritannien zu beobachten gewesen, wo die Wirtschaft etwas früher als in der Eurozone wiedergeöffnet hat. Entsprechend dürfte Greil zufolge der Enthusiasmus vieler Unternehmen nun auch im Euroraum etwas zeitverzögert nachlassen und entspreche letztendlich einer „First-In-First-Out“ (FIFO) geprägten Wirtschaft.
Dazu passten die Trends der Makro-Überraschungsindizes, die anzeigen, ob die tatsächlichen Konjunkturdaten mehrheitlich die durchschnittlichen Prognosen von Ökonomen übertreffen (positiver Index) oder verfehlen (negativer Index). Seit rund vier Wochen ist etwa Citis globaler „Economic Surprise Index“ zum ersten Mal seit Juni vergangenen Jahres, als die Pandemie weitreichende Lockdown-Maßnahmen verursachte, wieder negativ. Auf regionaler Ebene zeigten diese Indizes, dass die wichtigsten makroökonomischen Daten zuletzt gerade dort schlechter als erwartet ausgefallen sind, wo zuerst geöffnet wurde – wie in den USA und Großbritannien – während die Daten in der Eurozone, wo erst später wieder geöffnet wurde, bisher näher an den Konsenserwartungen lagen.
Dieses FIFO-Muster - FIFO steht für „First in, first out“ - dürfte darin münden, dass nun nach und nach auch die Makrodaten der Eurozone inklusive jenen für Deutschland erst einmal wieder öfter die Konsenserwartungen verfehlen, was sowohl bei den morgen anstehenden Einkaufsmanagerindizes, also auch am Freitag beim ifo-Geschäftsklimaindex der Fall sein könnte. Dies ändert aber aus unserer Sicht nichts am grundsätzlich anhaltenden Expansionspfad der Weltwirtschaft – nur dass dieser mit einem etwas verringerten Tempo als in den vergangenen Monaten nach Ende der Lockdowns voranschreiten dürfte. Damit hat die globale Konjunktur zwar ihren Wachstumsgipfel überschritten, sie bleibt aber im Expansionszyklus“, so Greil abschließend. (DFPA/JF1)
Merck Finck a Quintet Private Bank (Europe) S.A. branch hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Merck Finck ist Teil des Privatbankverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.