Frühjahrgutachten: Allzeithoch am Logistikimmobilien-Investmentmarkt
Die deutschen Immobilienmärkte entwickeln sich bei zunehmender Verknappung von Wohn- und Wirtschaftsimmobilien und einer historisch hohen Nachfrage nach Immobilieninvestments anhaltend stabil. Auf dem gewerblichen Immobilienmarkt wurden im vergangenen Jahr 58,1 Milliarden Euro umgesetzt (plus 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Der Großteil des investierten Kapitals (42 Prozent) floss dabei in Büroimmobilien. Die Wohnungsmieten sind im vergangenen Jahr mit 4,3 Prozent etwas stärker als im Vorjahr gestiegen (2016: plus 3,1 Prozent), während der Anstieg der Kaufpreise für Wohnimmobilien mit 7,9 Prozent geringer ausfiel (2016: plus 8,8 Prozent). Dies sind Ergebnisse aus dem Frühjahrsgutachten 2018 des Rats der Immobilienweisen, dass der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss, Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, erarbeitet hat.
Angebot und Nachfrage erreichten 2017 im Markt für Logistikimmobilien neue Bestmarken, heißt es im Gutachten. Ein hohes Transaktionsvolumen, bestärkt durch zahlreiche Portfoliodeals, ebenso wie eine erneut hohe Neubautätigkeit auf Angebotsseite hätten das Bild des vergangenen Jahres geformt. Die Nutzungsart weist einen zunehmenden Anteil am Investmentmarkt der gewerblich genutzten Immobilien auf. Das Investitionsvolumen lag 2017 mit rund 5,7 Milliarden Euro um 76,6 Prozent höher als im Vorjahr (3,2 Milliarden Euro). Der Anteil am Gesamtinvestment liegt mittlerweile bei rund zehn Prozent. Traditionell pendelte er bisher zwischen fünf und sechs Prozent.
„Nach wie vor wird die Logistikbranche vom Bau größerer Logistikimmobilien geprägt. Diese liegen zumeist am Stadtrand oder im Verflechtungsraum der Metropolen. Jedoch fehlen für die logistischen Anforderungen noch die passenden Citylogistikimmobilien, die dabei helfen können, Lieferverkehre in die Innenstädte zu reduzieren“, erklärt Andreas Schulten, Vorstand des Immobilien-Analyseunternehmens Bulwiengesa. „Wie in den Jahren zuvor war der Flächenbedarf 2017 extrem hoch. Die Flächen im Bestand allein konnten den Bedarf nicht decken. Dazu kommt, dass größere Teile des Immobilienbestandes bereits überaltert sind oder nicht den aktuellen Anforderungen entsprechen, insbesondere des unverändert stark wachsenden E-Commerce.“
„Die gute Nachricht unseres diesjährigen Frühjahrsgutachtens ist zweifelsfrei, dass es den deutschen Immobilienmärkten sehr gut geht“, so Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA. „Trotz großer Herausforderungen wie der starken Bevölkerungsentwicklung der Groß- und Universitätsstädte, dem anhaltenden Niedrigzinsniveau und politischen Instabilitäten ist die Marktentwicklung stabil. Demgegenüber gibt es beim Büromarkt nichts zu feiern, Flächen und Angebote werden in den Ballungsräumen knapper und wir müssen aufpassen, dass wir nicht in ein nächstes Mangelproblem rauschen. Leider konnten wir bislang auf wenig Unterstützung durch die Politik hoffen, die sich eher auf Eingriffe und Verschärfungen konzentrierte. Die zähen Sondierungsgespräche und Koalitionsverhandlungen schaffen ein Regierungsvakuum und schaden der Konjunktur. Der Vertrag beschreibt im Klimaschutz eher Aufbruch und intelligente Methoden, im Mietrecht hingegen einen Rückfall ins Zeitalter der hemmenden Regulierung. Die formulierten Ziele wie die Neubauoffensive sowie die technologieoffene und wirtschaftlich sinnvolle Energiewende müssen durch konkrete Maßnahmen unterlegt werden. Unser regulatorisches Umfeld muss verbessert werden“, erklärt der ZIA-Präsident.
Quelle: Pressemitteilung Zentrale Immobilien Ausschuss
Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) ist der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft. Er spricht durch seine Mitglieder, darunter mehr als 25 Verbände, für rund 37.000 Unternehmen der Branche entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Als Unternehmer- und Verbändeverband verleiht er der gesamten Immobilienwirtschaft eine Stimme auf nationaler und europäischer Ebene sowie im Bundesverband der deutschen Industrie (BDI). (TS1)