Fürst Fugger: "Aktieninvestments defensiver ausrichten"
Die vergangenen Wochen haben erneut bewiesen, dass an Aktien nach wie vor kein Weg vorbeiführt, schreibt Norbert Frey, Leiter Fondsmanagement der Fürst Fugger Privatbank, in seinem aktuellen Marktkommentar. Für den Experten gilt dies jedoch mit einem „Aber“: „Aus unserer Sicht haben die Märkte Risiken wie die steigenden Finanzierungskosten auf Unternehmensseite oder die zunehmende Konjunkturabkühlung nicht vollständig eingepreist.“
Aus Sicht von Frey seinen risikoarme Werte daher im Sinne einer konservativen Portfolioausrichtung überzugewichten. Diese fänden sich etwa an den asiatischen Aktienmärkten - wobei China für Frey momentan nicht dazuzuzählen sei: „Asiatische Aktien ja, China derzeit ganz klar nein: Momentan fehlen dort seitens der Regierung Impulse für die kriselnde Konjunktur. Außerdem verschärfen sich die geopolitischen Risiken zwischen China und den USA.“
Die größere Dynamik sei derzeit in anderen Ländern zu beobachten. So würden einige der südostasiatischen Schwellenländer davon profitieren, dass internationale Konzerne ihre Abhängigkeit von China reduzieren wollten. Entsprechend würden Kapitalströme in andere Staaten der Region fließen, insbesondere nach Vietnam oder Indien.
Eine Sonderstellung in Asien nehme Japan ein, so Frey: „Japanische Aktien sind im Vergleich zu den Aktienmärkten anderer Industrieländer günstig bewertet. Und der Anteil zyklischer Sektoren an der japanischen Wirtschaft ist größer.“ Das Ende der Lockdowns in China und die Lockerung der Reisebeschränkungen in Asien dürften darüber hinaus den Konsum in Japan ankurbeln. Zudem habe die Tokioter Börse auch Reformen eingeleitet, um nachhaltiges Wachstum der notierten Unternehmen zu fördern und das Vertrauen der Anleger in den japanischen Aktienmarkt zu stärken.
Doch auch dort müsse genau hingesehen werden: Im Gegensatz zu US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) habe die Bank of Japan bislang noch keine Zinsen erhöht. Es sei daher weiter Geld in den Aktienmarkt geflossen, der seit Jahresanfang um über 30 Prozent gestiegen sei (in Yen). Neue Inflationsdaten hätten allerdings starke Verkäufe ausgelöst. Die Inflations-Kernrate sei im Mai um 4,3 Prozent gestiegen, den höchsten Wert seit 42 Jahren, erläutert Frey: „Auch Japan wird in den kommenden Monaten den Fokus vermehrt auf die Inflationsbekämpfung legen müssen.“ Angesichts der eingeleiteten Reformen sowie der günstigen Bewertungskennzahlen könnten japanische Aktien jedoch ein lohendes Korrektiv zu westlichen Industriewerten sein, meint Frey. (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.