Fürst Fugger: "Aktienmärkte trotzen der schwächelnden Konjunktur"
Weltweit verschlechtern sich zunehmend die Konjunkturaussichten: Die internationalen Einkaufsmanagerindizes sind vermehrt rückläufig, auch die jüngsten Wirtschaftszahlen der langjährigen Wachstumslokomotive China lagen erneut unter den Erwartungen. Gleichzeitig wollen, beziehungsweise müssen die Zentralbanken ihren Kampf gegen die Inflation weiterführen. Umso mehr überrascht, dass sich die Aktienmärkte derzeit von diesem schwierigen wirtschaftlichen Ausblick abzukoppeln scheinen, schreibt Andrea Greisel vom Asset Management der Fürst Fugger Privatbank, in ihrem aktuellen Marktkommentar.
Für Greisel spielen bei der Abkopplung der Aktienmärkte von der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation die überraschend positiven Inflationsdaten aus den USA eine Rolle. „Die Hoffnung auf eine allmähliche Entspannung bei Inflation und Zinsen überlagert die schwächer werdenden Fundamentaldaten“, so die Expertin. Die anrollende Berichtssaison für das zweite Quartal könnte der Aktienrallye sogar zusätzlichen Auftrieb verleihen. So hätten die starken Unternehmenszahlen der US-Großbanken JPMorgan und Wells Fargo bereits zum Auftakt der Berichtssaison Optimismus verbreitet.
Folge der guten Stimmung an den Aktienmärkten sei aber, dass auch die Privatinvestoren immer optimistischer werden. Die Konsequenz seien mittlerweile hohe Investitionsquoten. Die seien nicht unproblematisch. Eine Studie der American Association of Individual Investors mahne für die USA bereits zur Vorsicht, erläutert Greisel: „Der hohe Anteil an Optimisten gegenüber Pessimisten kann ein Kontraindikator sein. Im Sommer ist jedenfalls mit zwischenzeitlichen Abwärtsbewegungen zu rechnen.“ Und es gebe noch mehr Gründe für kurzfristige Zurückhaltung: Etwa ein historisch schwächeres drittes Quartal oder interessante Geldmarktrenditen als Alternative zu Aktien und Unternehmensanleihen. Hinzu kommen hohe Bewertungen und eine gewisse Sorglosigkeit der Anleger.
Greisel beruhigt jedoch: „Grundsätzlich befinden sich die Aktienmärkte in einem ruhigen Fahrwasser. Die Negativpunkte sind bekannt und werden nicht mehr als dramatisch angesehen.“ Auch das charttechnische Bild habe sich deutlich verbessert. Anleger sollten laut Greisel daher weiter auf eine breite Diversifikation mit Fokus auf Qualitätstiteln mit starken Bilanzen und weniger konjunktursensitiven Geschäftsmodellen setzen. „Das traditionell schwache dritte Quartal lässt sich gut zum Einstieg oder Nachkaufen bei Aktien nutzen“, so Greisel abschließend. (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.