Fürst Fugger: "Kompromiss um Schuldenobergrenze gefunden - Sommerrallye voraus?"
Der amerikanische Kongress hat dem Gesetz zur vorübergehenden Aussetzung der staatlichen Schuldenobergrenze zugestimmt und Joe Biden hat es bereits unterzeichnet. Der drohende Zahlungsausfall der USA ist damit vom Tisch – wenigstens bis 2025! Ein belastender Unsicherheitsfaktor ist weg und die Märkte könnten nun eigentlich ihre zu Jahresanfang begonnene Erholungsrallye fortsetzen, schreibt Marko Behring, Leiter Asset Management der Fürst Fugger Privatbank, in seinem aktuellen Marktkommentar.
Für Behring klingt das etwas zu simpel: „Die vermeintliche Lösung des Staatsverschuldungsproblems könnte die Märkte sogar eher bremsen. Die USA müssen die Staatskasse wieder auffüllen und dürften im größeren Maßstab Anleihen emittieren.“ Marktteilnehmer gingen von Emissionen von bis zu einer Billion US-Dollar in nur einem Monat aus. Emissionen in einem solchen Umfang könnten dem Markt aber Liquidität entziehen, die ansonsten vielleicht in die Aktienmärkte fließen würde. Auch die Zinsen der US-Staatsanleihen dürften in diesem Zusammenhang anziehen – was wiederum die Aktienmärkte belaste.
So oder so seien die tatsächlichen Auswirkungen erst gegen Ende Juni wirklich erkennbar. Auch die aktuelle Positionierung vieler Marktteilnehmer stütze für Behring den Markt: „Gerade viele Großinvestoren sind noch zu defensiv ausgerichtet und haben die seit Jahresbeginn laufende Rallye teilweise verpasst. Gut möglich, dass sie die Schwächephase nutzen wollen, um noch in den Markt einzusteigen.“ Dies gelte vor allem für viele unterbewertete Value-Titel. Auf kurze Sicht seien größere Rücksetzer daher eher als Kaufgelegenheiten zu sehen – sofern das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.
„Insbesondere der Technologiebereich ist seit Jahresbeginn schon gut gelaufen“, gibt Behring zu bedenken. „In diesen Segmenten denken wir eher über Gewinnmitnahmen nach, bezieungsweise haben diese bereits vorgenommen.“ Er bleibe dem Segment aus gutem Grund treu, setze aber bewusst auf Gewinnmitnahmen. Durch die gute Kursentwicklung sei das Gewicht des Sektors zwischenzeitlich zu hoch geworden und müsse wieder auf ein Normalmaß gestutzt werden. „Wir würden die Schwächephasen eher nutzen, um unser Profil auf der Value-Seite zu schärfen. Es gibt ausgesprochen interessante Qualitätstitel mit günstigen Bewertungen“, so Behring. Diese seien vielleicht noch nicht so gut gelaufen wie die Tech-Werte, versprechen aber ein nicht unerhebliches Aufholpotenzial. (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.