GAM: „Regulierung für Asset Backed Securities muss überarbeitet werden“
Der Markt für Asset Backed Securities (ABS) bietet Anlegern durch die von den China-Turbulenzen ausgelösten Spread-Ausweitungen einen guten Zeitpunkt zum Wiedereinstieg. Zu dieser Einschätzung kommt Laurence Kubli, die für die Fondsgesellschaft GAM den Anleihefonds „Julius Baer Multi Bonds - ABS Fund“ verwaltet. Gebremst werde der Markt derzeit aber durch viele regulatorische Vorschriften, die das Marktsegment gegenüber anderen Wertpapieren benachteilige.
„Die Nachfrage könnte weiter steigen, wenn die regulatorischen Rahmenbedingungen mit Blick auf Basel III und Solvency II verbessert würden“, sagt Kubli. ABS seien nach dem Ausbruch der Finanzkrise übertrieben stark durch regulatorische Vorschriften benachteiligt worden, was nun viele Investoren von einem Engagement abhalte. „Wenn diese Benachteiligungen durch Überarbeitung der Vorschriften reduziert werden, wird das eine größere Wirkung auf die ABS-Spreads haben als die milliardenschweren Aufkäufe durch die EZB“, sagt Kubli.
Von der bisherigen Umsetzung des im November 2014 gestarteten ABS-Aufkaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) hat Kubli mehr erwartet: „Insgesamt hat das Aufkaufprogramm die Markterwartungen bislang enttäuscht“, sagt die Expertin. Ursprünglich hatten die Marktteilnehmer von der EZB ABS-Käufe von 50 Milliarden Euro pro Jahr erwartet. Tatsächlich wurden von November 2014 bis Mitte September 2015 aber nur Papiere im Wert von zwölf Milliarden Euro erworben. Die Folge: „Nach der Ankündigung des Programms hatten sich die Spreads der betreffenden Papiere vor allem aus der Eurozonen-Peripherie noch vor dem eigentlichen Programmstart tatsächlich eingeengt; doch mittlerweile beobachten wir wieder eine Ausweitung“, sagt Kubli. Allerdings betont die Expertin bei aller Kritik: „Dass es das Programm überhaupt gibt, ist sehr positiv, weil es die Marktliquidität und die Nachfrage erhöht hat.“
Insgesamt rechnet Kubli in Zukunft mit geringeren Spreads auf dem ABS-Markt: „Es dürfte sowohl bei den Papieren, die die EZB kaufen darf, als auch bei den anderen Papieren zu einer Spread-Einengung kommen, wenn auch mit etwas niedrigerem Tempo als bisher.“ Dafür sprechen aus Sicht der Expertin fünf Gründe: Erstens seien die ABS-Spreads im Vergleich zu anderen Fixed-Income-Sektoren attraktiv. Zweitens laufe das EZB-Aufkaufprogramm noch mindestens bis Ende September 2016. Drittens dürften auch die erwarteten regulatorischen Anpassungen dafür sorgen, dass sich die Spreads weiter einengen. Viertens sind ABS-Papiere deshalb interessant, da sie einen natürlichen Schutz gegen die möglichweise bald wieder steigenden Zinsen bieten. Ihre Coupons sind nämlich variabel und werden regelmäßig basierend auf dem Liborzinssatz angepasst. Und fünftens sollte die Nachfrage nach ABS mittelfristig ansteigen, da die Anlageklasse bei den meisten Investoren unterrepräsentiert ist.
Quelle: Pressemitteilung GAM
Die GAM Holding AG (GAM) ist eine börsennotierte Assetmanagement-Gruppe mit Sitz in Zürich. Sie ist 2009 durch die Ausgliederung des Assetmanagement-Geschäfts der Julius Bär-Gruppe entstanden. Unter den Marken „GAM“ und „Julius Bär Funds“ bietet GAM Anlagelösungen für Institutionen, Finanzintermediäre und Privatkunden an. Die Unternehmensgruppe beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter in elf Ländern und verwaltet ein Vermögen in Höhe von run124,2 Milliarden Schweizer Franken (rund 113,7 Milliarden Euro). (Stand: 30. Juni 2015) (JF1)