Gefährliche Selbstüberschätzung? Sparer erwarten zweistellige Anlagerenditen

Die Sparer sind heute optimistischer als je zuvor in den vergangenen fünf Jahren und erwarten, dass ihre künftigen Anlageerträge im Durchschnitt mehr als elf Prozent pro Jahr betragen werden.  Sie sind eher geneigt, weiter zu investieren und ihre Anlagen häufiger zu überprüfen – aber vor allem erwarten sie höhere zukünftige Renditen. Diese Ergebnisse sind Teil der Schroders Global Investor Study 2021, einer jährlichen Umfrage, die basierend auf den Antworten und Meinungen von weltweit über 23.000 Befragten Trends aufzeigt.

Die jüngste Prognose – die zeigt, was sparende Personen in jedem Jahr bis 2026 erwarten – ist die optimistischste Einschätzung seit Beginn der Umfrage im Jahr 2016. Umso überraschender ist, dass dieser Optimismus in einer Zeit extremer Unsicherheit vorherrscht. Denn noch haben sich die Volkswirtschaften weltweit nicht vollständig vom Pandemie-Schock erholt. Frühere Studien in dieser Reihe haben gezeigt, dass die jährlichen Renditeerwartungen in vier Jahren um etwa ein Zehntel gestiegen sind: von zehn Prozent im Jahr 2017 auf 11,3 Prozent in diesem Jahr. Und dies, obwohl die tatsächlichen Anlagewerte eine viel holprigere Entwicklung gezeigt haben.

Die realen Aktienmarktrenditen erwiesen sich in diesem Zeitraum als sehr volatil und reichten von 28 Prozent Wachstum im Jahr 2019 bis zu einem Rückgang von acht Prozent im Jahr 2018. Vergangenes Jahr zeigte sich diese Volatilität noch kurzfristiger: Unter dem Schock der sich ausbreitenden Covid-19-Pandemie fielen die weltweiten Aktienkurse um 34 Prozent, erreichten aber innerhalb von neun Monaten wieder ihr vorheriges Niveau und übertrafen es dann.

Die Prognosen der internen Wirtschaftsexperten von Schroders, die ihre jährlichen Renditeprognosen regelmäßig revidieren, sind viel niedriger als die der Investierenden. Im Januar 2021 schätzten die Ökonomen von Schroders die jährlichen langfristigen Aktienmarktrenditen für wichtige Märkte wie die USA, die Eurozone, Großbritannien und Japan auf 5,3 Prozent, 5,6 Prozent, 6,8 Prozent beziehungsweise drei Prozent. Das ist weniger als die Hälfte der erhofften der Anleger, deren Antworten in der Global Investor Study zu finden sind. Und die Prognosen der Ökonomen beziehen sich nur auf Aktien, die in der Regel deutlich mehr einbringen als andere Komponenten des Portfolios einer sparenden Person, wie Anleihen und Barmittel. Während die Renditeerwartungen der befragten Investierenden Jahr für Jahr gestiegen sind, sind die Renditeprognosen der Ökonomen von Schroders für die meisten Industrieländer in den vergangenen zwölf Monaten gesunken.

Stuart Podmore, Spezialist für verhaltensbezogene Anlageerkenntnisse bei Schroders, hält die emotionale Reaktion der Investierenden auf die jüngsten Ereignisse und Marktbewegungen für eine Erklärung. Seiner Meinung nach haben die pandemiebedingten Umwälzungen Besorgnis ausgelöst, was zu einer weniger langfristigen Denkweise bei Investierenden geführt habe. Dies zeige sich im Bedürfnis, die Wertentwicklung der Positionen häufiger zu überwachen. „Die Pandemie, die Lockdowns und alle damit verbundenen Störungen könnten auch die Fähigkeit der Investierenden zur Risikoverarbeitung beeinträchtigt haben“, sagt er – mit der möglichen Folge, dass „die Erwartungen an zukünftige Renditen weniger realistisch werden“.

Laut der diesjährigen Studie haben die Investierenden, die sich als „Experten“ oder Anleger mit „fortgeschrittenen“ Finanzkenntnissen einstufen, auch die höchsten Renditeerwartungen. Diejenigen Anleger, die sich als „Experten“ sehen, erwarten im Durchschnitt um 43 Prozent höhere Renditen pro Jahr als diejenigen, die sich als „Anfänger“ oder Anleger mit „rudimentären“ Kenntnissen einstufen.

Der Anteil der Investierenden, die sich selbst als „Experten“ einstufen, ist in den vergangenen Jahren gewachsen. In der Schroders-Studie aus dem Jahr 2018 bezeichneten sich nur sieben Prozent als „Experten“ und 26 Prozent als „fortgeschritten“. Bis 2021 ist der Anteil derjenigen, die sich selbst als „Experten“ oder „fortgeschritten“ bezeichneten, auf zwölf beziehungsweise 29 Prozent gestiegen.

„Wir haben es hier möglicherweise mit einem Beispiel für einen ‚Rückschaufehler’ und Selbstüberschätzung zu tun“, so Podmore und führt aus: „Die Märkte waren in den letzten Jahren volatil, aber die Gesamtrenditen waren ungewöhnlich hoch. Das Ergebnis war insofern gut, als die Portfolios der Investierenden wertmäßig zugelegt haben. Somit ist es nur menschlich, – fälschlicherweise – anzunehmen, dass alle persönlichen Entscheidungen auch gut waren. Man bekommt das Gefühl, dass der Erfolg der eigenen Urteilskraft zu verdanken war, und nicht externen Faktoren außerhalb der eigenen Kontrolle. Dies wiederum ermutigt die Menschen, sowohl in Bezug auf ihre eigenen Kenntnisse selbstbewusster zu sein als auch zu glauben, dass sie andere in Zukunft übertreffen werden.“

Sparende, die einem kognitiven Fehler erliegen, wie zum Beispiel einem Rückschaufehler, laufen Gefahr, die langfristigen Ziele und Pläne, die ihren Anlagen zugrunde liegen sollten, aus den Augen zu verlieren. Wenn sich die Umstände ändern und die Ergebnisse weniger gut ausfallen, besteht die Gefahr irrationaler Reaktionen. „Wir müssen bei den Renditeerwartungen vorsichtig sein“, so Podmore. Der Ausblick vieler Investierender – insbesondere jener, die sich als Experten sehen – sei ausgesprochen optimistisch. (DFPA/JF1)

Quelle: Pressemitteilung Schroders

Schroders plc ist eine unabhängige Vermögensverwaltung mit Sitz in London. Das 1804 gegründete Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 5.500 Mitarbeiter und betreut ein Vermögen von 822,4 Milliarden Euro für private und institutionelle Anleger. (Stand: 30. Juni 2021)

www.schroders.de

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