Gewerbeimmobilien: Zahl der Megadeals sinkt
Im ersten Halbjahr 2016 summierte sich das Transaktionsvolumen für Gewerbeimmobilien in Deutschland auf rund 18 Milliarden Euro. Trotz ungebrochen hoher Nachfrage nach Immobilien ging das Investitionsvolumen um rund 28 Prozent zurück. Dieser Rückgang ist vor allem durch eine deutlich geringere Anzahl an großvolumigen Transaktionen – so genannter Megadeals – bedingt. Das ist das Ergebnis einer Marktanalyse des Immobiliendienstleisters Savills.
Die hohen Transaktionsvolumina der vergangenen Jahre wurden laut Savills insbesondere durch Megadeals – das sind Einzel- oder Portfoliotransaktionen mit Kaufpreisen von 100 Millionen Euro oder größer – getragen. Deren Zahl habe sich seit 2009 jedes Jahr erheblich erhöht. Im ersten Halbjahr 2016 ist die Zahl der Megadeals jedoch deutlich zurückgegangen. Waren es in den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 noch 52 Gewerbedeals in diesem Größensegment, ging deren Zahl in diesem Jahr auf 35 zurück. Besonders markant ist Savills zufolge das Ausbleiben der Transaktionen von über einer Milliarde Euro. Vier solchen Deals im Jahr 2015 steht noch kein einziger Deal in diesem Größensegment im laufenden Jahr gegenüber. Die Zahl der Deals unter 100 Millionen sei zwar ebenfalls gesunken – von 1.023 Deals im ersten Halbjahr 2015 auf 966 Transaktionen im ersten Halbjahr 2016 – im Verhältnis zu den Megadeals jedoch weniger deutlich.
Der Rückgang verdeutlicht sich, wenn man die Megadeals ins Verhältnis zum Gesamttransaktionsvolumen setzt. Im Jahr 2015 zeichneten Megadeals mit einem Anteil von 56 Prozent für mehr als die Hälfte des gesamten gewerblichen Transaktionsvolumens verantwortlich. Im ersten Halbjahr 2016 fiel dieser Anteil auf 40 Prozent. Ebenfalls deutlich wird laut Savills, dass vor allem Megadeals für das Rekordtransaktionsvolumen im Jahr 2015 verantwortlich zeichneten. Mit mehr als 32 Milliarden Euro lag deren Volumen deutlich über dem von Deals im Segment kleiner 100 Millionen Euro (25 Milliarden Euro). Bei Büro- und Einzelhandelsimmobilien ist die Entwicklung ähnlich ausgeprägt.
Obwohl sich für die zweite Jahreshälfte noch eine Reihe von Megadeals in der Pipeline befindet, werden die Vorjahreswerte in Bezug auf Anzahl und Volumen der Megadeals in diesem Jahr nicht erreicht werden, so Savills. Dies liege insbesondere daran, dass sich im Vergleich zum Vorjahr weniger großvolumige Einzelobjekte und Portfolios im Verkaufsprozess befinden. Dieser Angebotsrückgang liege darin begründet, dass in den vergangenen Jahren vor allem Akteure auf Käuferseite aktiv waren, die Objekte zur langfristigen Bestandshaltung erworben haben. Dies seien vor allem Versicherungen, Pensionskassen und ähnliche Institutionelle, die entweder direkt oder über Fondsvehikel investiert haben. Da bei diesen Akteuren Liquidität und Fungibilität der Assets eine große Rolle spiele, seien sie insbesondere auf die größeren Standorte und auf großvolumige Objekte und Portfolios fokussiert. Beispielsweise haben Offene Spezialfonds und Versicherungen, die beiden größten Nettoinvestoren, seit 2009 Immobilien für mehr als 30 Milliarden Euro mehr ge- als verkauft. Der Großteil der dahinter stehenden Objekte und Portfolios sind dem Markt somit vorerst entzogen.
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt 30.000 Mitarbeiter in 600 Niederlassungen weltweit. (JF1)