Gewerbeimmobilienmarkt Deutschland: Günstige Rahmenbedingungen locken Investoren
Niedrigen Zinsen und die dadurch bedingte geringe Attraktivität von Anleihen wird die weltweite Nachfrage nach Immobilien auch in den kommenden Monaten auf einem hohen Niveau halten. Dies geht aus dem Marktbericht zu deutschen Gewerbeimmobilien des Immobilienberaters Savills hervor. „Deutschland dürfte in der Gunst der Investoren weiter steigen, so dass sich der Wettstreit um deutsche Gewerbeimmobilien intensivieren wird“, prognostiziert Marcus Lemli, CEO Germany und Head of Investment Europe bei Savills. Entsprechend hoch bleibt der Druck auf die Renditen, vor allem für das Spitzensegment in den Top-Standorten. Allerdings ist auch dort eine Bodenbildung absehbar.
Auf der Suche nach Mietwachstumspotenzial zieht es die Investoren in den Bürosektor. Seit 2013 erreichen Büroimmobilien jährlich einen Anteil von über 40 Prozent am gesamten Transaktionsvolumen im deutschen Gewerbeimmobilienmarkt. Aufgrund des knappen Angebots werden die Mieten auch künftig zulegen. Eine in den Metropolen zu beobachtende Entwicklung - vor allem in Frankfurt und München - ist die steigende Investmentaktivität im Umland. Rasch steigende Mieten, abnehmender Leerstand und deutlich höhere Anfangsrenditen als in den Innenstädten locken Investoren in die Peripherie. Objekte im Umland von A-Städten sind derzeit gefragter als zentral gelegene Büroimmobilien in B-Städten.
Im Gegensatz zum Büromarkt ist das Transaktionsvolumen bei Handelsimmobilien 2016 gesunken und dürfte sich auch künftig unterdurchschnittlich entwickeln. „Der strukturelle Wandel im Einzelhandel lässt auch die Investoren vorsichtiger werden“, begründet Lemli. Zwar habe der Expansionswille vieler stationärer Einzelhändler die Mieten bislang stabil gehalten oder in guten Lagen sogar steigen lassen. „Inzwischen haben aber selbst in den 1a-Lagen in großen Städten die Mieten ihren Höhepunkt erreicht. Abgesehen von den Top-Lagen sinkt die Flächennachfrage von Einzelhändlern“, sagt Lemli.
Gleich drei Segmente erreichten 2016 einen neuen Rekord beim Transaktionsvolumen: Hotels mit 4,3 Milliarden Euro, Sozialimmobilien mit fast 2,7 Milliarden Euro sowie Industrie- und Logistikimmobilien mit rund vier Milliarden Euro. „Diese Bereiche profitieren zum einen davon, dass Investoren nach auskömmlichen Anfangsrenditen suchen, zum anderen von überzeugenden Fundamentaldaten“, sagt Matthias Pink, Director/Head of Research Germany bei Savills. So sind die Hotelübernachtungen in Deutschland in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Die Alterung der Bevölkerung erfordert Sozialimmobilien wie Pflege- oder Klinikeinrichtungen. Das am schnellsten wachsende Segment dürfte in den kommenden Jahren jedoch der Logistikimmobilienmarkt bleiben, der insbesondere vom rasant wachsenden Online-Handel angetrieben wird.
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt 30.000 Mitarbeiter in 600 Niederlassungen weltweit. (JF1)