Große Disparität zwischen Kapital- und Mietwerten in Europa
Der Immobiliendienstleister Savills hat in einer Analyse der neun europäischen Städte Brüssel, Paris, Frankfurt, München, Amsterdam, Warschau, Madrid, London West End und London City festgestellt, dass sich die Schere zwischen den Kapital- und den Mietwerten in Europa in den vergangenen vier Jahren vergrößert hat. Bei einem historischen Durchschnittsgefälle von 15 Prozent liegt die Divergenz im ersten Quartal 2015 bei 37 Prozent.
Eri Mitsostergiou, Director European Research bei Savills: „In den letzten 15 Jahren war die Schere zwischen Kapital- und Mietwerten immer dann am größten, wenn die Investitionstätigkeit hoch war - wie beispielsweise 36 Prozent in 2007 beziehungsweise 37 Prozent in 2014. Der Investmentmarkt ist nicht nur von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Antizipation von Mietsteigerungen abhängig, sondern vor allem von der in Immobilien investierten Kapitalmenge. Werden hohe Mengen in Immobilien investiert, kommt es schnell zu einer Renditekompression, die höher ausfällt als das Mietpreiswachstum an den Vermietungsmärkten.“
Savills zufolge stärkt das niedrige Zinsniveau das Vertrauen der Investoren in Immobilien, vor allem in den Core-Märkten. Trotz niedriger Spitzenrenditen stellen sich Immobilien im Vergleich zu den historisch niedrigen Renditen für Staatsanleihen als attraktiv dar. Darüber hinaus schaffen die kürzlichen Maßnahmen der EZB zum Quantitative Easing und zur Erhöhung der Liquidität in Europa günstigere Perspektiven für positive Konjunkturprognosen und somit stärkere Vermietungsmärkte und steigende Mieten.
Marcus Lemli, CEO Germany und Head of Investment Europe bei Savills: „Im Gegensatz zur Hochphase von 2007 ist der aktuelle Zyklus eigenkapitalgeprägt. Darüber hinaus befinden wir uns an einem Punkt im Zyklus, an dem Gesetze und Bestimmungen in Kraft sind, die das Finanzsystem stützen und Wirtschaftswachstum fördern.“
Sowohl die CBD (Central Business District)-Büromieten als auch die Kapitalwerte liegen Savills zufolge in den neun Beispielmärkten nach wie vor etwa acht Prozent unter dem Höchstniveau von 2007, so dass noch Wachstumspotenzial gegeben ist. Eine Diskrepanz lasse sich zwischen Gateway-Märkten wie London und Paris und peripheren Non-Core-Märkten feststellen. So betrage zum Beispiel das Gefälle zwischen dem Kapitalwertindex und dem Mietpreisindex für Spitzenbüroobjekte in Madrid 22 Prozent, während es für Büroimmobilien im Londoner West End bei 54 Prozent liege. Savills geht allerdings davon aus, dass das stärkere Investoreninteresse an Non-Core-Märkten zu einer Vergrößerung des Gefälles zwischen dem Kapital- und dem Mietwert auch für weniger hochwertige Assets führt. Savills prognostiziert für das Gesamtinvestitionsvolumen in den analysierten Märkten in 2015 einen Anstieg um sieben Prozent auf über 172 Milliarden Euro sowie einen Anstieg der CBD-Spitzenmieten um bis zu zwei Prozent.
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt 27.000 Mitarbeiter in 600 Niederlassungen weltweit. (JF1)