GS&P: Zinsen könnten weiter sinken
Auf absehbare Zeit wird sich die Situation an den Zinsmärkten nicht bessern. Solange die Preise nicht signifikant steigen oder die Wirtschaft nicht einen Gang zulegt, gibt es für die Zentralbanken keinen Druck von ihrer expansiven Geldpolitik abzukehren. Im Gegenteil, die Zinsen könnten noch weiter sinken. Zu dieser Einschätzung gelangt Walter Sommer, geschäftsführender Gesellschafter des Düsseldorfers Vermögensverwalters GS&P Grossbötzl, Schmitz & Partner im aktuellen Markt-Monitor.
Gerade diejenigen Investoren, die auf regelmäßige Zinszahlungen angewiesen sind, wie beispielsweise Versicherungen, seien gezwungen weiterhin zu kaufen. Hinzu kommen noch die Staatsanleihenkäufe der Europäischen Zentralbank, die für zusätzliche Nachfrage und damit weiter sinkende Zinsen sorgen würden.
Eine Verlängerung der Laufzeiten biete bei alledem kaum noch einen signifikanten Zusatzertrag gegenüber kurzlaufenden Anleihen. Auch wenn die Kursgewinne bei weiter sinkenden Zinsen in längeren Laufzeiten stärker ausfallen, sei das Risiko bei einem marginalen aber unerwarteten Zinsanstieg nicht außer Acht zu lassen.
Es wäre das Spiel mit dem heißen Eisen, würde man die Risiken erhöhen und Anleihen von Schuldnern kaufen, die eine schlechte Bonität aufweisen oder die Laufzeiten erhöhen. Alternativ sei eine vorübergehende Cashposition möglicherweise in der aktuellen Situation nicht mehr die schlechteste Alternative.
Liquidität auf dem Konto habe als Alternative zu negativ verzinsten Anleihen den großen Vorteil, dass sie sofort zur Verfügung steht, wenn sich Kaufgelegenheiten bieten. Müsse erst Liquidität für solche Chancen geschaffen werden, sei es in der aktuellen Renditejagd manchmal schon zu spät. Liquidität auf dem Konto muss also nicht mehr zwangsläufig nur als „totes Kapital“ betrachtet werden, so Sommer.
Quelle: Marktkommentar GS&P Grossbötzl, Schmitz & Partner
GS&P Grossbötzl, Schmitz & Partner ist ein unabhängig, inhabergeführter Vermögensverwalter mit Sitz in Düsseldorf. Gegründet im Jahr 1986, verwaltet das Unternehmen mit rund 25 Mitarbeitern ein Vermögen von insgesamt circa 1,8 Milliarden Euro. (TH1)