Gute Bilanz trotz niedrigem Umsatz auf dem Retail-Investmentmarkt
Mit einem Transaktionsvolumen von rund 6,3 Milliarden Euro in den ersten drei Quartalen verpasst der Retail-Investmentmarkt sowohl das Ergebnis aus dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum (minus 34 Prozent) als auch den langjährigen Durchschnittswert (minus 21 Prozent) deutlich. Gleichzeitig wurde mit einem Umsatz von 3,5 Milliarden Euro im dritten Quartal, das beste Quartalsergebnis seit Ausbruch der Corona-Pandemie registriert. Dies ergibt eine aktuelle Marktanalyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
Das Investmentvolumen der A-Standorte (1,9 Milliarden Euro) ist um 29 Prozent gesunken, während sich ihr Umsatzanteil, der bei 30 Prozent liegt, vor dem Hintergrund des deutlich niedrigeren Gesamtergebnisses nur marginal verändert hat. Traditionell wie auch aktuell an der Spitze liegt Berlin (638 Millionen Euro), wo Investments in ganz unterschiedlichen Objektarten registriert wurden. Über eine halbe Milliarde Euro wurde zudem in München investiert (511 Millionen Euro), womit die bayrische Landehauptstadt im Gegensatz zur Bundeshauptstadt eine überdurchschnittliche Bilanz erzielt. Deutlich dahinter folgt Hamburg (258 Millionen Euro), vor Köln (217 Millionen Euro), Düsseldorf (137 Millionen Euro), Frankfurt (111 Millionen Euro) und Stuttgart (38 Millionen Euro). Insgesamt lasse sich die große Bedeutung von Geschäftshäusern in den Top-Städten festhalten, die gut 61 Prozent der Einzeldeals auf sich vereinen.
Fach- und Lebensmittel-Investments haben im dritten Quartal 2021 das Portfoliosegment alleine bespielt und damit 74 Prozent des Umsatzes der vergangenen drei Monate generieren konnten. Im gesamten Betrachtungszeitraum waren es knapp 4,2 Milliarden Euro und gut 66 Prozent des Volumens. Umfangreich beteiligt sind zudem Geschäftshäuser (17 Prozent). Shoppingcenter (neun Prozent) und Kaufhäuser (acht Prozent) fallen dagegen unter die Zehn-Prozent-Marke.
Bezogen auf die verschiedenen A-Standorte ist bei den in den ersten neun Monaten abgeschlossenen Verkäufen im Highstreet-Segment weiterhin eine Seitwärtsbewegung der Spitzenrenditen zu beobachten: Die Core-Objekte in den absoluten Top-Lagen von Berlin und München liegen weiterhin gleichauf (jeweils 2,80 Prozent), vor Hamburg (3,00 Prozent), Frankfurt (3,10 Prozent), Düsseldorf (3,20 Prozent), Stuttgart (3,20 Prozent) und Köln (3,30 Prozent). Differenziert nach Objektarten zeichnet sich dagegen die Attraktivität der Fachmarktsparte in der Renditekompression über die vergangenen zwölf Monate ab: Bei gut funktionierenden und verkehrsgünstig angebundenen Fachmarktzentren (3,90 Prozent) sowie einzelnen Fachmärkten (4,60 Prozent) sind die Spitzenrenditen kontinuierlich und im Vergleich zum dritten Quartal 2020 um 20 beziehungsweise 40 Basispunkte gesunken. Damit sind beide Objektarten inzwischen in der Spitze teurer als Shoppingcenter, die bei 4,70 Prozent notieren.
„Auch wenn der Gesamtumsatz nach den ersten drei Quartalen nicht für den Retail-Investmentmarkt spricht, lohnt es sich die einzelnen Treiber des Resultats zu betrachten. Hierzu gehört unter anderem das gute Ergebnis im dritten Quartal, das Auftrieb für die Jahresendrallye geben könnte. Darüber hinaus kann der Retail-Sektor immer wieder auf das Fachmarkt- und Lebensmittelsegment zählen, das zum einen die Portfoliosparte belebt und zum anderen als konstanter Umsatztreiber für den Gesamtmarkt fungiert. Bei den Highstreet-Investments sind zudem die zahlreichen Geschäftshaustransaktionen zu nennen, die zwar überwiegend auf die kleineren Größenklassen entfallen und sich deshalb nicht entscheidend in der Bilanz niederschlagen, aber dennoch zur Belebung beitragen, das Marktsentiment verbessern und die Aufmerksamkeit für Retail-Investments erhöhen“, so Christoph Scharf, Geschäftsführer der BNPPRE und Head of Retail Services. (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.