Hamburg: Wohnraummangel verschärft sich weiter
Nach Analysen des Immobiliendienstleisters Grossmann & Berger verzeichnete der durchschnittliche Angebots-Kaufpreis für Neubaueigentumswohnungen in Hamburg zum Ende des ersten Halbjahres ein deutliches Plus. Dies erzeuge allerdings ein verzerrtes Bild der Preisentwicklung – bedingt durch wenige Projektstarts und einen großen Anteil an Wohneinheiten in hochpreisigen Lagen. Der ermittelte Preiszuwachs sei somit eher als eine Momentaufnahme und nicht als grundsätzlicher Trend zu werten.
Die Auswertung aller im ersten Halbjahr 2023 in Hamburg in die Vermarktung gestarteten Neubaueigentumswohnungs-Projekte ergab in Bezug auf die durchschnittlichen Angebots-Kaufpreise sowohl für die Gesamtstadt als auch für die Top-23-Wohnlagen Preiszuwächse von über 20 Prozent. Dabei kletterten die Quadratmeterpreise Analysen von Grossmann & Berger zufolge in der Gesamtstadt auf 10.850 Euro und in den Top-23-Wohnlagen auf 13.580 Euro. „Über 45 Prozent aller in der ersten Jahreshälfte neu angebotenen Wohneinheiten entfielen auf Projekte in sehr begehrten Lagen wie beispielsweise die HafenCity oder Harvestehude. Entsprechend hoch waren die Preissprünge gegenüber dem Gesamtjahr 2022, sagt Frank Stolz, Geschäftsführer Wohnen-Neubau von Grossmann & Berger.
Die Hamburger Durchschnittswohnung war im ersten Halbjahr mit 90 Quadratmetern rund sechs Quadratmeter größer als 2022 – insbesondere aufgrund der derzeitigen Angebotskonzentration in hochpreisigen Lagen. In der Folge stieg der durchschnittliche Gesamtkaufpreis in Bezug auf die in diesem Zeitraum in Hamburg gestarteten Projekte auf 976.500 Euro. Die Top-23-Durchschnittswohnung wuchs um elf Quadratmeter auf 91 Quadratmeter. Dabei überstieg der Gesamtkaufpreis im Schnitt mit 1.235.780 Euro die Millionen-Marke.
Der Wohnungsneubau in Deutschland ist rückläufig. Die Ergebnisse der Halbjahresauswertung der Neubaueigentumswohnungs-Projektstarts bestätigen den Trend der zurückgehenden Bautätigkeit auch für Hamburg. In der ersten Jahreshälfte 2023 starteten 34 Projekte in die Vermarktung (Vorjahreszeitraum: 49 Projekte). Die Zahl der Wohneinheiten reduzierte sich in diesem Zeitraum von 691 auf 660.
„Derzeit stehen die Projektentwickler vor der Herkulesaufgabe, ihre Wohnungsprojekte wirtschaftlich zu kalkulieren. Das Verhältnis von gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten zu stagnierenden Kaufpreisen passt nicht zusammen. Vielerorts werden Neubauprojekte auch zurückgestellt“, erklärt Stolz. „Mit deutlichen Preiskorrekturen rechnen wir allerdings nicht. Durch Bau- und Finanzierungskosten auf hohem Niveau besteht im Bauträgergeschäft wenig Preisspielraum.“
Angesichts des aktuellen Zinsniveaus gehören die in den vergangenen Jahren realisierten Preiszuwächse für Wohnimmobilien der Vergangenheit an. Der G&B Immobilienpreistrend prognostiziert für 2024 eine konstante Preisentwicklung auf dem Niveau von 2022. Im Hamburger Stadtgebiet wird demnach der Durchschnittswert bei 8.500 Euro pro Quadratmeter liegen. In den Top-23-Wohnlagen wird ein durchschnittlicher Kaufpreis von 11.000 Euro pro Quadratmeter erwartet. „Der Trend zu kleineren, kompakten Wohnformen dürfte sich verstärken – ebenso wie die Erkenntnis der Erwerber, dass Eigenkapital der Schlüssel zur Traumwohnung ist“, so Stolz. (DFPA/JF1)
Die Grossmann & Berger GmbH mit Sitz in Hamburg ist ein Immobiliendienstleister. Die Gesellschaft ist ein Beteiligungsunternehmen der Haspa-Gruppe, zu der auch die Hamburger Sparkasse (Haspa) gehört.