Helaba Konjunktur- und Kapitalmarktausblick 2016
Die Weltwirtschaft expandiert 2016 mit einem Plus von 3,3 Prozent etwas stärker als im Vorjahr, so der Konjunktur- und Kapitalmarktausblicks 2016 der Hessischen Landesbank (Helaba). „Die wesentlichen Impulse kommen dabei aus den Industrieländern“, erläutert Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba. Die Weltwirtschaft werde in 2016 zwar an Dynamik gewinnen, aber das Tempo bleibt in den meisten Ländern moderat. Diesem Szenario messen die Helaba-Analysten eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 70 Prozent bei.
In 2016 bleibt die Teuerungsrate in den USA und im Euroraum überschaubar. Zwar zeichne sich ein Basissprung zum Jahreswechsel ab, doch abseits dessen sei kaum Preisdruck auszumachen. In den USA werde die Inflation im Jahresdurchschnitt bei 1,5 Prozent, in der Eurozone bei 0,9 Prozent liegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Geldpolitik noch expansiver gestalten. Laut Traud könnte diese Maßnahme zwar die hiesigen Aktienmärkte begünstigen, führe aber dazu, dass andere Länder notwendige Reformen und Haushaltskonsolidierungen immer weiter in die Zukunft verschieben.
Die US-Notenbank Fed werde dagegen die Zinsen anheben. Die zehnjährigen US-Treasuries sollten bis auf drei Prozent anziehen und damit deutlicher als Bundesanleihen. Aufgrund des internationalen Zinszusammenhangs werde die Rendite zehnjähriger Bunds auf rund ein Prozent steigen. Die Euro-Zinskurve würde steiler, die US-Kurve flacher.
Das fortgesetzte Anleihekaufprogramm der EZB ermöglicht den europäischen Aktienmärkten neue Rekorde, so die Helaba-Prognose. Für den DAX seien vorübergehend Notierungen deutlich über der 12.000-Punkte-Marke zu erwarten. Am Devisenmarkt stütze die geldpolitische Ausrichtung zwar grundsätzlich den US-Dollar. Stärkere Ausschläge würden aber von EZB und Fed abgefangen, nicht zuletzt um die jeweilige Exportwirtschaft zu unterstützen. Die Helaba-Experten erwarten für den Euro-Dollar-Kurs 2016 eine Seitwärtsbewegung. Zum Jahresende dürfte er um 1,05 notieren.
In der Summe bleiben die Aussichten am Kapitalmarkt 2016 unter Chance-Risiko-Gesichtspunkten verhalten. Aktien wie auch Immobilien befinden sich bewertungstechnisch im Grenzbereich. Taktisches Agieren behält Vorrang vor einer Buy-and-Hold-Strategie. Umso mehr gelte es, bei hoher Volatilität die schnellen Themenwechsel zu antizipieren. Die Nachwehen der europäische Staatsschuldenkrise, politische Unsicherheiten im Euroraum auch aufgrund der Flüchtlingskrise, das Risiko eines Brexit, der VW-Abgasskandal und seine Folgen sowie die Deutung des Rohölpreisrückgangs als drohenden Konjunktureinbruch hätten das Potenzial, abrupte Kehrtwenden an den Kapitalmärkten auszulösen. Sie hätten aber nicht die Kraft für einen Wechsel in die Alternativszenarien, da sich diese Risiken im Hauptszenario nicht materialisieren.
Im negativen Alternativszenario mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 20 Prozent erlahmt das Wachstum. Es besteht die Gefahr, dass nicht alle Teilnehmer das Ziel erreichen. Der DAX kann bis in den Bereich um 6.000 Punkte stürzen.
Ein breiter selbsttragender Aufschwung, bei dem Aktien Zinstitel klar abhängen und der DAX die 14.000er-Marke testet, hat eine Eintrittswahrscheinlichkeit von zehn Prozent.
Quelle: Pressemitteilung Helaba
Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba), eine Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Frankfurt am Main und Erfurt, ist in den Geschäftsfeldern Sparkassenverbundbank, Förderbank und Geschäftsbank tätig. Zum Helaba-Konzern gehören die Frankfurter Sparkasse, die Direktbank 1822direkt, die LBS Hessen-Thüringen sowie die Förderbank WIBank. (JF1)