Höhere Zinsen drücken Vermögenspreise
Im Jahr 2023 sind die Preise für das Vermögen privater deutscher Haushalte um 2,9 Prozent gefallen. Seit nun sechs Quartalen in Folge setzt sich die Deflation der Vermögenspreise fort. Im vergangenen Jahr prägte besonders die wechselhafte Entwicklung der Leit- und Marktzinsen die Entwicklung der Vermögenspreise. Dieses Ergebnis weist der Vermögenspreisindex des Investmenthauses Flossbach von Storch für das vierte Quartal 2023 aus.
Die Preise für das gesamte Sachvermögen privater deutscher Haushalte sind über das Jahr 2023 kontinuierlich gefallen und waren zum Jahresende 4,4 Prozent günstiger als zum Vorjahresende. Es ist der größte Preisverfall für das Sachvermögen seit dem Jahr 2009. Innerhalb des Sachvermögens gab es jedoch unterschiedliche Preisentwicklungen. Im Querschnitt des Nettovermögens privater deutscher Haushalte sind über alle Quantile hinweg die Vermögenspreise gefallen und lagen in dem Intervall zwischen minus 0,2 und minus 4,0 Prozent. Der höchste Preisverfall trat bei den Haushalten der oberen Mittelschicht durch ihren verhältnismäßig hohen Anteil an Immobilienvermögen auf.
Am deutschen Immobilienmarkt sind die Preise über das ganze Jahr hinweg gefallen. Zum Jahresende wurde das Immobilienvermögen privater deutscher Haushalte (gemessen an den Preisindizes von vdp Research) um 6,5 Prozent günstiger als zum Vorjahresende gehandelt. Es ist der stärkste Preisverfall für das Immobilienvermögen seit Beginn der Zeitreihe. Über alle Immobilienarten hinweg kam es zu Preisrückgängen. Besonders stark waren sie im Segment der Büro- und Einzelhandelsimmobilien, die jedoch nur einen geringen Umfang des privaten Immobilienvermögens ausmachen. Aber auch die Preise für selbstgenutzte Wohnimmobilien, wie Eigentumshäuser und -wohnungen ließen deutlich im Preis nach.
Die Preise für Betriebsvermögen (Unternehmen, die sich in privatem Eigentum befinden) wurden zum Jahresende um 9,2 Prozent teurer als zum Vorjahresende gehandelt. Die Preissteigerung für langlebige Verbrauchsgüter verlor im Jahr 2023 weiter an Geschwindigkeit. Zum Jahresende wurden langlebige Gebrauchsgüter für 3,2 Prozent mehr als zum Vorjahresende gehandelt. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 lagen die Preissteigerungsraten noch bei über acht Prozent.
Verbraucherpreisinflation, steigende Zinsen und wirtschaftliche Unsicherheiten hatten die Preise für Sammel- und Spekulationsgüter über die vergangenen zwei Jahre auf neue Höchststände getrieben. Ab der Jahreshälfte wendete sich jedoch das Blatt und die Preise für Sammel- und Spekulationsgüter ließen erstmals seit der Pandemie wieder nach. Zum Jahresende wurden sie noch lediglich um 3,1 Prozent teurer als zum Vorjahresende gehandelt. Sowohl im dritten als auch im vierten Quartal ließen die Preise sogar nach. Lediglich die Preise für Kunstobjekte konnten auch im Jahr 2023 deutliche Preiszuwächse verzeichnen.
Die Entwicklung und die Erwartung über Zinsen prägten die Entwicklung des Finanzvermögens (Spar- und Sichteinlagen, Aktien, Rentenwerte und sonstiges Finanzvermögen). Im Vergleich zum Vorjahresende sind die Preise für das Finanzvermögen, das sich im Eigentum privater Haushalte befindet, um 3,1 Prozent angestiegen. Über die Hälfte des Anstiegs entfällt dabei auf das vierte Quartal 2023.
Zum Jahresende lagen die Preise für das Aktienvermögen der privaten Haus-halte um 12,0 Prozent oberhalb der Preise des Vorjahresendes. Während es im dritten Quartal durch Zinsanhebungen und der sich mehr und mehr zeigenden wirtschaftlichen Schwäche noch zu einem Preisverfall kam, stiegen die Preise an den Aktienmärkten im vierten Quartal deutlich an.
Der Flossbach von Storch (FvS) Vermögenspreisindex erfasst die Preisentwicklung des Vermögens privater deutscher Haushalte. Der Index entspricht der gewichteten Preisentwicklung des Sach- und Finanzvermögens, welches sich im Eigentum privater deutscher Haushalte befindet. Zum Sachvermögen zählen neben Immobilien- und Betriebsvermögen auch langlebige Verbrauchsgüter sowie Sammel- und Spekulationsobjekte. Das Finanzvermögen unterteilt sich in Aktien, Rentenwerte, Spar- und Sichteinlagen sowie in sonstige Finanzwerte. Immobilien stellen mit Abstand den größten Posten (63,7 Prozent) dar, gefolgt von Betriebsvermögen (11,5 Prozent) sowie Spar- und Sichteinlagen (10,4 Prozent). (DFPA/AZ)
Die Flossbach von Storch AG ist eine Vermögensverwaltung mit Sitz in Köln. Das 1998 von Bert Flossbach und Kurt von Storch gegründete Unternehmen beschäftigt aktuell über 340 Mitarbeiter und verwaltet rund 70 Milliarden Euro.