Hohe Sparquote eröffnet Chance auf dynamische wirtschaftliche Erholung
Der konjunkturelle Aufschwung nach Überwindung der Corona-Pandemie könnte nach Ansicht des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) ausgesprochen dynamisch ausfallen. Hierfür spricht das ausgeprägte Sparverhalten der privaten Haushalte während der Corona-Pandemie. Die Konsumausgaben dürften im nächsten Jahr deutlich steigen.
Infolge der Kontaktbeschränkungen mit entsprechend verhaltenem Konsum belief sich die Sparquote der Bundesbürger im zweiten Quartal 2020 auf 21,1 Prozent und hat sich damit im Vergleich zu 11,1 Prozent im vierten Quartal 2019 nahezu verdoppelt. Mit Abflauen des Infektionsgeschehens im Sommer ging die Sparquote im dritten Quartal zwar wieder etwas zurück, lag mit 16,2 Prozent aber weiter deutlich über dem Vorjahresniveau. Damit sparen die Bundesbürger in der Coronakrise deutlich stärker als in früheren Rezessionen.
Die durch den Anstieg der Sparquote aufgelaufenen Rücklagen der privaten Haushalte betragen in realer Betrachtung im dritten Quartal dieses Jahres 76 Milliarden Euro oder 2,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. „Nach Überwindung der Corona-Pandemie besteht die Chance, dass die Bundesbürger ihre Sparrücklagen verstärkt für Konsum nutzen. Bereits aus der Normalisierung der aktuell sehr hohen Sparquote wird ein deutlicher Konsumimpuls im kommenden Jahr resultieren“, so BVR-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin. Je nach Verlauf der Rückführung der Sparquote dürfte dies bis zu 3,2 Prozentpunkte zur Expansion des Bruttoinlandsprodukts beitragen.
Für einen kräftigen Konsumaufschwung spricht nach Überzeugung des BVR auch die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte während der Corona-Pandemie. Das Geldvermögen hat im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 Prozent auf 6.825 Milliarden Euro zugenommen. Dabei nutzten die privaten Haushalte überproportional stark hoch liquide Instrumente für die Geldanlage. Dies sei ein Indikator für eine gesteigerte Konsumabsicht.
Bei einem Abflauen des Infektionsgeschehens dürfte dies den Konsum der privaten Haushalte im Sommer des kommenden Jahres beflügeln. Außerdem mussten die Haushalte im Gegensatz zu früheren Rezessionen aufgrund der robusten Aktienpreisentwicklung kaum Bewertungsverluste auf das Geldvermögen hinnehmen. (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung BVR
Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) vertritt die Interessen der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Mitglieder sind alle Genossenschaftsbanken - Volksbanken Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD-Banken, Kirchenbanken und Sonderinstitute -, genossenschaftliche Zentralbanken, die Unternehmen der Finanzgruppe sowie die genossenschaftlichen Prüfungsverbände.