Im Norden: Eigentumswohnungen in 90 Prozent aller Kreise günstiger als vor einem Jahr
Der Anstieg der Bauzinsen hat im vergangenen Jahr zu einem Ende des Immobilienaufwindes geführt. Die zurückgegangene Nachfrage nach Wohneigentum sorgt für sinkende Immobilienpreise - auch im Norden Deutschlands. In 38 von 43 untersuchten Stadt- und Landkreisen sind die Angebotspreise von Wohnungen innerhalb eines Jahres günstiger geworden. Von den Rückgängen sind teure Großstädte und deren Umland genauso betroffen wie die preiswerten ländlichen Regionen. Neun Kreise weisen von Juni 2022 zu Juni 2023 sogar einen zweistelligen prozentualen Rückgang auf. Das zeigt eine Analyse des Immobilienportals Immowelt, in der die durchschnittlichen Angebotspreise von Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, drei Zimmer, erster Stock, Baujahr 1990er-Jahre) in Hamburg und Bremen sowie ausgewählten Stadt- und Landkreisen in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein untersucht wurden.
„Deutschland erlebt den größten Wandel am Immobilienmarkt seit über einem Jahrzehnt. Nach jahrelangen Preisanstiegen fallen nun aufgrund der gestiegenen Bauzinsen die Preise für Wohnimmobilien flächendeckend", sagt Felix Kusch, Immowelt Country Managing Director. „Sowohl im flachen Land in Niedersachsen als auch in Hamburg und dessen Umland zeigt die Preiskurve nach unten. Verkäufer müssen sich auf eine anspruchsvollere Vermarktung inklusive Preisverhandlungen einstellen und sollten daher auf die langjährige Expertise eines Maklers setzen."
Die höchsten Preise aller untersuchten Kreise müssen Käufer mit großem Abstand in Hamburg zahlen. Der aktuelle Quadratmeterpreis für Bestandswohnungen beträgt im Durchschnitt 6.290 Euro. Verglichen mit dem Vorjahr sind die Preise aber spürbar zurückgegangen. 2022 wurden Wohnungen noch für 6.763 Euro pro Quadratmeter angeboten, also rund 500 Euro mehr. Bei einer Beispielwohnung mit 75 Quadratmetern müssen Käufer gut 35.000 Euro weniger zahlen als noch vor einem Jahr. Der prozentuale Rückgang in der Hansestadt beträgt minus 7,0 Prozent. In den ebenfalls teuren Kreisen im Umland sind die Preisrückgänge sogar noch stärker - besonders auf der Seite Schleswig-Holsteins: Im Herzogtum Lauenburg gehen die Angebotspreise um 14 Prozent zurück, was der zweitstärkste Rückgang der Analyse ist. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis ist dadurch unter die 3.000-Euro-Marke gerutscht.
In den niedersächsischen Großstädten ist die Preisentwicklung ähnlich, die Rückgänge aber etwas niedriger: In Braunschweig (minus 9,6 Prozent), Oldenburg (minus 8,1 Prozent) und Osnabrück (minus 5,8 Prozent) müssen Käufer nach wie vor mit Quadratmeterpreisen jenseits von 3.000 Euro rechnen. In Wolfsburg (minus 7,9 Prozent) sind die Preise in den vergangenen zwölf Monaten sogar unter diese Grenze gefallen. Noch günstiger ist Wohneigentum am niedersächsischen Land. Der Landkreis Goslar ist mit 1.474 Euro pro Quadratmeter der mit Abstand günstigste Kreis der Analyse - und das, obwohl die Preise um 3,0 Prozent gestiegen sind. (DFPA/mb1)
Die Immowelt AG ist ein IT-Spezialist für die Immobilienwirtschaft im deutschsprachigen Raum. Kerngeschäft sind die Immowelt-Portale. Zweites Hauptgeschäftsfeld sind CRM-Software-Lösungen für die Immobilienwirtschaft, die das gesamte Spektrum der Immobilienvermarktung abdecken. Die Immowelt Group ist eine Tochter des Medienkonzerns Axel Springer SE.