Immobilienfinanzierungsindex: "Pessimismus macht sich breit"
Der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (DIFI) des Immobiliendienstleisters JLL und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist im vierten Quartal 2018 tiefer in den negativen Bereich gerutscht. Mit minus 10,8 Punkten (nach minus 4,5 Punkten im Vorquartal) verzeichnet er den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren (im ersten Quartal 2017 minus 12,0 Punkte).
Im Vergleich zum Vorquartal ist sowohl die Einschätzung der Finanzierungssituation (um 9,8 auf minus 2,6) als auch die der Finanzierungserwartung (um 2,8 auf minus 18,9 Punkte) rückläufig. „Der Abwärtstrend, der seit Mitte 2015 auf den Immobilienfinanzierungsmärkten erkennbar ist, setzt sich damit fort. Vor allem die hierzulande rückläufige Konjunktur dürfte Eingang in die Einschätzungen der Experten gefunden haben“, so Dr. Carolin Schmidt, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement am ZEW. Anke Herz, Team Leader Debt Advisory JLL Germany, relativiert die Hypothese: „Von der negativen Stimmung in den Jahren 2011 und 2012 ist der Markt noch ein gutes Stück entfernt.“
Bei der Finanzierungssituation dominiert ein einheitliches Bild über alle Assetklassen hinweg: Büro, Einzelhandel, Logistik und Wohnen wurden negativer bewertet als im Vorquartal. Auffällig bleiben die sehr schwachen Einschätzungen für den stationären Einzelhandel. Etwas mehr als die Hälfte (51,5 Prozent) der Befragten gab an, dass sich die Finanzierungssituation für Einzelhandelsimmobilien in den vergangenen sechs Monaten eingetrübt habe. Für die kommenden sechs Monate prognostizieren 57,6 Prozent weitere Verschlechterungen bei der Finanzierung. Im Gegensatz zum Vorquartal erwartet keiner der Experten in den nächsten sechs Monaten eine Verbesserung. Die Assetklasse Einzelhandel zeigt damit mit minus 54,6 Punkten den höchsten Negativwert der seit Ende 2011 durchgeführten DIFI-Befragung. Für die Logistikbranche, die in der Regel vom Rückgang im Einzelhandelsbereich profitiert, kann der Saldo aus Status und Erwartungen nur noch mit einer leicht positiven Veränderung aufwarten. Für Büro und Wohnen haben sich die Einschätzungen der Aussichten im Vergleich zum Vorquartal leicht verschlechtert.
Noch pessimistischer sehen die Experten die kommenden sechs Monate: im Vergleich zum Vorquartal sinken alle Parameter um Werte zwischen 6,8 Punkten (bei den Einlagen) und 25,5 Punkten (bei den Schuldverschreibungen). Die Erwartungen zu Immobilienaktien fielen seit dem Vorquartal um 18,4 Punkte auf einen Stand von minus 44,5 Punkten. „Die positiven Erwartungen, die die Umfrageteilnehmer in der Befragung vom dritten Quartal noch geäußert haben, gehören somit der Vergangenheit an. Hier spielen vor allem die Ende September von den USA angekündigte erneute Leitzinserhöhung sowie das absehbare Ende der ultralockeren Geldpolitik der EZB eine Rolle. Bei den Spreads für Hypothekenpfandbriefe und ungedeckte Bankschuldverschreibungen werden für das kommende halbe Jahr hingegen kaum Veränderungen gesehen“, so Herz.
Quelle: Pressemitteilung JLL
Jones Lang Lasalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in mehr als 80 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an.
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist ein Wirtschaftsforschungsinstitut mit Sitz in Mannheim. (JF1)