In Ballungsgebieten fehlen günstige Wohnungen
Die Baubranche befindet sich im Aufwind. In den Metropolen entstehen allerdings überwiegend hochpreisige Neubauten. Eines der drängendsten Probleme auf dem Wohnungsmarkt wird damit nicht gelöst: der Mangel an günstigen Wohnungen in Ballungsgebieten. Beispielsweise Niedrigverdiener und Hartz-IV- oder Sozialhilfeempfänger haben auf dem freien Wohnungsmarkt kaum eine Chance. Knapp die Hälfte der Haushalte in den deutschen Metropolen buhlt um rund zehn Prozent der frei verfügbaren Wohnungen. Das ergibt eine Analyse der Mietangebote auf den Immobilienportalen Immowelt.de und Immonet.de. Untersuchungszeitraum waren die ersten drei Quartale 2015.
Die Auswertung zeige: Besonders stark ist die Diskrepanz in Berlin. Nach Angaben der Stadt hätten 55 Prozent der Haushalte grundsätzlich Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein (WBS). Auf dem freien Markt sind jedoch kaum Wohnungen in niedriger Preislage vorhanden. Maximal 7,3 Prozent der Berliner Wohnungen, die auf den Portalen angeboten wurden, liegen unter der nach Vorgaben des Sozialgesetzbuches (SGB) angemessenen Mietobergrenze. Auch in Hamburg, Köln und Nürnberg bestehe demnach ein erheblicher Mangel an günstigem Wohnraum - gleichzeitig liegt dort der Anteil an wohnscheinberechtigten Haushalten bei mindestens 40 Prozent. In Nürnberg, Berlin, Köln, Hamburg und Frankfurt seien mehr als 90 Prozent der inserierten Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen nicht bezahlbar. „Für eine wachsende Zahl der Bevölkerung wird das Wohnungsangebot immer geringer“, erklärt Immowelt-CEO Carsten Schlabritz. „Besonders in den Ballungsgebieten wird die Wohnungsnot im preisgünstigen Segment in den kommenden Jahren weiter steigen.“
In der Analyse werden drei wesentliche Gründe für die Wohnungsnot angegeben: Immer mehr Menschen ziehen in die Metropolen, die Zahl der Menschen mit geringem Einkommen nimmt weiter zu und der Bau von günstigem Wohnraum lohnt sich nicht mehr. Denn für Investoren seien Neubauwohnungen mit Mieten unter zehn Euro kaum noch profitabel. Das liege vor allem an den steigenden Grundstücks- und Baukosten, den strengen Energieeffizienz-Vorschriften sowie den zu geringen finanziellen Anreizen durch die Wohnraumförderung.
Quelle: Pressemitteilung Immowelt
Die Immowelt AG betreibt Immowelt.de, einen Online-Marktplätze für Wohnungen, Häuser und Gewerbeimmobilien. Mutterkonzern der Immowelt AG ist die Nürnberger Immowelt-Gruppe, zu der auch die Immonet GmbH mit deren Immobilienportal Immonet.de gehört. Zum Portfolio der Gruppe gehören auch die Portale Bauen.de, Umzugsauktion.de und Ferienwohnung.com. Zweites Hauptgeschäftsfeld ist die Entwicklung von Softwarelösungen für die Immobilienbranche. (mb1)