In Südafrika sind Zinssenkungen möglich
Weil landesweite Schlagzeilen über angebliche Korruption den früheren Präsidenten Jacob Zuma und ein unter ihm stehendes Netzwerk der Vetternwirtschaft in Verbindung gebracht haben, ist der Antrieb gegen Korruption notwendig, um das Vertrauen im Land wiederherzustellen, schreibt die Investmentgesellschaft T. Rowe Price in einem Marktkommentar. Zumas Rücktritt sei ein Zeichen dafür, wie ernsthaft das Land dies in Angriff nehmen möchte.
„Südafrika steht an einem wichtigen politischen und ökonomischen Wendepunkt. Nach dem Rücktritt von Jacob Zuma als Präsident von Südafrika in der vergangenen Woche glauben wir, dass Südafrika unter der Führung von Cyril Ramaphosa, dem jüngst gewählten Vorsitzenden des Afrikanischen Nationalkongress (ANC) und jetzt kommenden Präsidenten, wahrscheinlich eine bedeutende Schicksalswende erleben wird“, prognostiziert Oliver Bell, Portfoliomanager bei T. Rowe Price.
Da Ramaphosa jetzt die Geschicke des Landes leitet, rechnet T. Rowe Price damit, dass es zur Auflösung der Verstrickungen und einer Wiederherstellung der Institutionenstärke kommt, über die Südafrika immer verfügt habe. Seit der Wahl Ramaphosas im Dezember hätten sich die Märkte und die Währung schwergetan, da auf lokaler Ebene immer noch Skepsis bestehe und niemand für ein Andauern der guten Nachrichtenlage und für weitere positive Katalysatoren positioniert ist. Zu diesen möglichen Katalysatoren zählen für die Kapitalmarktexperten eine Umbesetzung des Kabinetts und Ramaphosas Rede zur Lage der Nation, die er am vergangenen Freitag gehalten hat. In dieser Woche steht außerdem die Vorstellung der Haushaltszahlen an, bei der sich die Regierung zu einer fiskalischen Konsolidierung bekennen müsse. Das könnte zur Folge haben, dass sich die Ratingverschlechterung durch Moody’s verzögere. Dies könnte zu Zinssenkungen durch die unabhängige Zentralbank führen und den positiven Erfolgszyklus stärken. Die politischen Entwicklungen kommen zu einer Zeit, in der sich Südafrika zyklisch in einem Konjunkturtal befindet. Deshalb dürften positive makroökonomische Zahlen in den kommenden Quartalen überraschen.
In Erwartung dieser Ereignisse hat T. Rowe Price das vergangene Jahr hindurch südafrikanische Aktien gekauft und ist in diesem Marktsegment gegenwärtig erheblich übergewichtet, heißt es zusammenfassend.
Quelle: Marktkommentar T. Rowe Price
T. Rowe Price ist eine globale Investmentgesellschaft mit Sitz Baltimore und hat 845,5 Milliarden Euro Assets under Management (Stand: 31. Januar 2018). (TS1)