Income-Barometer: Deutsche Sparer in Zwickmühle aus Risikoaversion und Enttäuschung
Obwohl nur jeder fünfte Deutsche mit der Entwicklung seiner Sparprodukte zufrieden ist, bleibt die Bereitschaft, die „sicheren Anlagehäfen“ zu verlassen, nach wie vor gering. Und das trotz der Erkenntnis, dass das Niedrigzinsumfeld mittelfristig anhalten wird: Laut dem „Income-Barometer“ von J.P. Morgan Asset Management sind drei Viertel der Deutschen überzeugt, dass die Zinsen langfristig niedrig bleiben werden – 29 Prozent erwarten einen Zinsanstieg in zwei bis drei Jahren und 45 Prozent sogar erst in fünf Jahren.
Doch die Hürde vom Sparer zum Anleger scheint für viele zu hoch zu sein: 74 Prozent der Befragten schätzen sich als „sicherheitsorientiert“ ein, davon sogar 49 Prozent als „sehr sicherheitsorientiert“; für sie ist es wichtiger, ihr Kapital zu erhalten, auch wenn es sie Rendite kostet. Lediglich 14 Prozent der Befragten trauen sich dagegen zu, geringere (zwölf Prozent) oder sogar größere (zwei Prozent) Schwankungen auszuhalten. Für das Income-Barometer von J.P. Morgan Asset Management hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im zweiten Quartal 2017 repräsentativ 1.828 Frauen und Männer zu ihrem Spar- und Anlageverhalten, ihrer Risikobereitschaft, Gründen für und Zufriedenheit mit ihrem Anlageverhalten sowie ihren Einstellungen zu Zinsen, regelmäßigen Erträgen („Income“) und Wünschen an eine gute Geldanlage befragt.
Gemäß der Befragung sind Sparprodukte auch nach rund zehn Jahren immer weiter sinkender Zinsen hoch im Kurs: 53 Prozent der Befragten besitzen Sparbücher, 38 Prozent nutzen eine Lebens- oder Rentenversicherung, 29 Prozent legen in Tages- oder Festgelder an (Mehrfachantworten möglich). Lediglich 13 Prozent der Befragten gaben an, Investmentfonds zu nutzen, in Aktien direkt investieren gar nur neun Prozent. „Dass mit 20 Prozent jeder Fünfte keine Antwort auf die Frage nach seinen Spar- und Anlageprodukten wusste unterstreicht, dass das Thema Geldanlage leider immer noch recht unpopulär und vielen sogar lästig ist“, so Pia Bradtmöller, Leiterin Marketing und PR bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt.
Mehr als die Hälfte der Deutschen versteht das Thema einfach nicht, zeigt das Income-Barometer. Mit 35 Prozent hat zudem mehr als ein Drittel der Befragten Angst vor Schwankungen und Verlusten. Weiteren 17 Prozent sind die Kosten zu hoch. Und zwölf Prozent gaben an, dass ihnen die richtige Beratung fehlt (Mehrfachantworten möglich). „Diese Antworten zeigen eindrücklich, dass es nach wie vor Nachholbedarf bezüglich des Kapitalmarktwissens für die deutschen Privatanleger gibt und bietet viele Anknüpfungspunkte für die Beratung“, unterstreicht Bradtmöller.
Angesichts der aktuellen Zinssituation findet es fast die Hälfte der Befragten derzeit sinnvoller, größere Anschaffungen zu machen, als ihr Geld anzulegen (44 Prozent, Mehrfachantworten möglich). 19 Prozent sehen unabhängig vom Zinsniveau das Sparbuch oder Tagesgeld weiterhin als „erste Wahl“. Und 18 Prozent wissen gar nicht erst, wie sie sich im aktuellen Zinsumfeld positionieren sollen. Es gibt aber auch Aussagen, die zeigen, dass rund die Hälfte der Deutschen gar nicht so wenig kapitalmarktaffin ist: 29 Prozent der Befragten wünschen sich nämlich regelmäßige Zinsen oder Ausschüttungen auf ihrem Konto. Weitere elf Prozent bestätigen, dass sie Wertpapiere bevorzugen würden, da Tages- und Festgelder gerade nichts einbringen und noch einmal zehn Prozent sind auf der Suche nach einer Alternative zur klassischen Zinsanlage, die auch regelmäßige Ausschüttungen bietet.
Quelle: Pressemitteilung J.P. Morgan Asset Management
Die Investmentgesellschaft J.P. Morgan Asset Management ist Teil des globalen Finanzdienstleistungskonzerns JP Morgan Chase & Co. mit Sitz in New York. (mb1)