Index: Vermögenspreise in der Eurozone weiterhin auf Rekordniveau
In der zweiten Hälfte des Jahres 2021 rangierte die Vermögenspreisinflation in der Eurozone erneut auf Rekordniveau. Das Vermögen privater Haushalte der Eurozone hat sich im dritten Quartal um 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal verteuert. Zum Jahresende lagen die Preise 9,1 Prozent oberhalb des Vorjahresendes. Besonders in Österreich, Deutschland, den Niederlanden, Portugal und Griechenland fiel die Vermögenspreisinflation besonders hoch aus. Das sind Ergebnisse des „Vermögenspreisindex Deutschland“ des Vermögensverwalters Flossbach von Storch.
Verschiedene Rahmenbedingungen hätten zu den außerordentlich hohen Preissteigerungsraten geführt. Zum einen hätten die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sowie die Fiskalpolitik der Mitgliedsländer im Jahr 2021 zu einer verstärkten Nachfrage nach Vermögensgütern geführt. Zum anderen habe die zum Jahresbeginn einsetzende wirtschaftliche Erholung für steigende Preise an den Märkten für Finanzvermögensgüter geführt. Stellenweise sei darüber hinaus ein Basiseffekt vorhanden, da in der zweiten Hälfte des Vorjahres in manchen Ländern der Eurozone die Preise für Vermögensgüter noch unter den Folgen der Coronapandemie gelitten haben und entsprechend gering waren.
Sachvermögenswerte machten den Großteil des Gesamtvermögens des durchschnittlichen Haushalts der Eurozone aus und prägten die Entwicklung des Gesamtindex entscheidend. Zum Ende des dritten Quartals lagen die Preise für das Sachvermögen privater Haushalte der Eurozone 11,6 Prozent oberhalb des Vorjahreswerts. Dies ist der höchste Preisanstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2005. Zum Jahresende lag die Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahresende bei 9,8 Prozent und damit knapp unterhalb des Rekordwerts. Zurückzuführen seien die sehr hohen Preissteigerungen des Sachvermögens auf einerseits stetig steigende Preise für Immobilien und anderseits massiv gestiegene Preise für private Betriebsvermögen. Immobilien seien in der Eurozone bereits seit einigen Jahren sowohl seitens privater Haushalte als auch von institutionellen Investoren stark gefragt. Die Nachfrage setzte sich auch in der zweiten Jahreshälfte 2021 fort. Zum Ende des dritten Quartals stiegen die Preise für Immobilien in der Eurozone um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal an. Zum Jahresende lagen sie sogar 9,0 Prozent oberhalb des Vorjahresende.
Daten zu Verbraucherpreisen in der Eurozone belegten, dass die Verbraucherpreisinflation in der zweiten Jahreshälfte 2021 deutlich zugelegt hat, jedoch geringer als die Vermögenspreisinflation ausfällt. In allen zehn betrachteten Ländern der Eurozone sind zum Jahresende die Verbraucherpreise gemessen am Harmonised Index of Consumer Prices (HICP) angestiegen. Die beobachteten Preiswachstumsraten für Verbrauchsgüter lagen dabei deutlich oberhalb der Wachstumsraten der vorangegangenen Jahre. Am höchsten fiel die Verbraucherpreisinflation mit 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresende in Spanien und Belgien aus, knapp gefolgt von der Preissteigerung in den Niederlanden (plus 6,6 Prozent). Auch in Österreich (plus 4,0 Prozent), Deutschland (plus 5,4 Prozent), Griechenland (plus 5,0 Prozent), Italien (plus 4,4 Prozent) mussten die Bürger zum Jahresende deutlich mehr für Verbrauchsgüter zahlen. (DFPA/mb1)
Die Flossbach von Storch AG ist eine Vermögensverwaltung mit Sitz in Köln. Das 1998 von Bert Flossbach und Kurt von Storch gegründete Unternehmen beschäftigt über 150 Mitarbeiter.