Industrie- und Logistikimmobilienmarkt mit schwachem Jahresauftakt
Der Investmentmarkt für Logistik- und Industrieimmobilien erlebte mit einem Transaktionsvolumen von gut 700 Millionen Euro im ersten Quartal 2023 einen Umsatzrückgang von 83 Prozent gegenüber dem Jahresauftaktquartal 2022. Damit war es das erste Quartal seit mehr als sieben Jahren, in dem Immobilien für weniger als eine Milliarde Euro gehandelt wurden. Der Anteil des Segments am gesamten gewerblichen Transaktionsvolumen in Deutschland lag im ersten Quartal bei knapp 15 Prozent und damit weiterhin nahe dem Rekordanteil von 18 Prozent aus dem vergangenen Jahr. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Immobiliendienstleisters Savills hervor.
Laut Bertrand Ehm, Director Industrial Investment bei Savills, ist das geringe Transaktionsvolumen dem Ausbleiben von Transaktionen im Core-Segment geschuldet. Dadurch seien die Spitzenrenditen auch wenig belastbar. Daher weist Savills weiterhin eine Spanne aus, die wie auch im Vorquartal bei Nettoanfangsrenditen von 3,7 Prozent bis 4,1 Prozent liegt.
Mehr Aktivität als im Core-Segment herrscht im Bereich Value-Add. Der Anteil des Segment Gewerbeparks am gesamten Transaktionsvolumen – üblicherweise bei unter zehn Prozent – lag im ersten Quartal bei über einem Drittel und war damit die bestimmende Nutzungsart.
Im ersten Quartal war jede fünfte Transaktion ein Sale-Leaseback, die mehr als 40 Prozent des Transaktionsvolumens ausmachen. In den vergangenen Jahren lag dieser Anteil laut Savills üblicherweise bei deutlich unter zehn Prozent. Die Käufer waren durchweg Fondsmanager aus Deutschland. Ein Erklärungsansatz für die hohe Anzahl solcher Verkäufe: Im Zuge der konjunkturellen Abkühlung verschaffen sich Unternehmen so dringend benötigte Liquiditätsspielräume.
Insgesamt wird die Transaktionsaktivität im weiteren Jahresverlauf wohl gering bleiben und nur allmählich steigen. Solange die Käufer keine längerfristige Planungssicherheit hinsichtlich des Zinsniveaus haben, werden sie in ihren Geboten restriktiv bleiben. „Damit sich die Verkäufer in ihren Preisvorstellungen dem Sweet Spot der Käufer nähern können, müssen sich die Buchwerte der Immobilien möglichst schnell an das aktuelle Kapitalmarktumfeld anpassen. Dann werden wir auch wieder mehr Verkäufe sehen – so wie es in Großbritannien bereits der Fall ist, wo die Spitzenrenditen schon auf ein Niveau deutlich über fünf Prozent gestiegen sind“, resümiert Ehm. (DFPA/JF1)
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt über 40.000 Mitarbeiter weltweit.