Investmentmanager bleibt für Europa-Aktien optimistisch
Rund ein Drittel aller Benchmark-Staatsanleihen sind derzeit negativ verzinst. „Die Kluft zwischen den Renditen von Staatsanleihen und Aktien ist aktuell so groß wie zuletzt vor 60 Jahren. Diese Entwicklung drängt Investoren zunehmend in riskantere Asset-Klassen. Wir beobachten derzeit vor allem einen Zulauf bei sogenannten ‚Bond-Proxies‘, also defensiven Aktien mit vermeintlich sicheren Gewinnen und Dividenden. Diese werden derzeit auf einem erhöhtem Bewertungsniveau gehandelt“, erklärt Paul Niven, Leiter Multi-Asset-Investment beim Investmentmanager BMO Global Asset Management.
Für den europäischen Aktienmarkt verbleibt Niven trotz kurzfristiger Unsicherheiten durch das Brexit-Votum optimistisch: „Die kontinuierlichen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank stimulieren den Markt. Wir sehen alle Voraussetzungen dafür gegeben, dass andere regionale Märkte outperformt werden können.“ Das gelte zum Beispiel für den nordamerikanischen Aktienmarkt, in dem das Multi-Asset Team derzeit untergewichtet ist. Zwar hätten US-amerikanische Unternehmen die niedrigen Erwartungen übertroffen, und auch die Arbeitsmarktdaten hätten sich zuletzt kontinuierlich verbessert, doch insgesamt sei das Wachstum der US-Wirtschaft noch immer schleppend, trotz der jüngsten Schwäche des US-Dollars. Darüber hinaus trage der unvorhersehbare Verlauf des US-Präsidentschaftswahlkampfs zur allgemeinen Verunsicherungen bei.
„Da die Inflationserwartungen weltweit immer weiter sinken, ist ein Ende der geldpolitischen Lockerungen nicht in Sicht“, erklärt Niven. Für die kommenden zwei Jahre geht der Experte daher von anhaltenden Niedrig- oder Negativzinsen für Staatsanleihen im Euroraum aus. Auch für US-Treasuries rechnet er in naher Zukunft nicht mit Anpassungen, denn die US-Notenbank Fed habe weiter Zinserhöhungen wohl zumindest bis zur Präsidentschaftswahl im November auf Eis gelegt. „Rendite gibt es derzeit lediglich im High-Yield-Segment, hier sind die Bewertungen zuletzt attraktiver geworden“, so Niven. Das gelte insbesondere für Anleihen aus Schwellenländern. Grund dafür seien vor allem die zunehmend stabileren Rohstoffpreise. Zudem dürfte diese Assetklasse laut Niven mittelfristig von der gemäßigten Geldpolitik der Fed profitieren. Vorsicht sei allerdings beim Kredit-Rating geboten, da große Teile des Marktes von einer Herabstufung auf Ramsch-Niveau bedroht seien.
Optimistisch gestimmt ist Niven für die Investmentchancen indexgebundener Anleihen, was sich auch an ihrem Anteil im Portfolio des Multi-Asset-Teams zeigt: „Eine ganze Reihe von Ländern kämpft mit tatsächlichen Inflationsraten, die unterhalb der definierten Zielvorgaben der Notenbanken liegen“, so Niven. Allerdings könnten steigende Rohstoffpreise die Inflationsraten in den kommenden Monaten wieder ankurbeln. Trotzdem bestehe für den Euroraum noch immer die Gefahr einer Deflation. „Diese Gefahr ist zumindest in den USA gesunken, und zwar aufgrund der jüngsten Schwäche des US-Dollars.“
Quelle: Pressemitteilung BMO Global Asset Management
BMO Global Asset Management (BMO) ist ein globaler Investmentmanager und Teil der BMO Financial Group, einer diversifizierten Finanzdienstleistungsorganisation, die im Jahre 1817 unter dem Namen Bank of Montreal gegründet wurde. BMO Global Asset Management verwaltet ein Vermögen von mehr als 152 Milliarden Britische Pfund (circa 118 Milliarden Euro). (Stand: 31. Januar 2016) (JF1)