IW Köln: Makler erschweren Hauskauf
Es könnten goldene Zeiten für Hauskäufer sein: Dank niedriger Zinsen ist Kaufen momentan fast überall günstiger als Mieten. Doch die Nebenkosten beim Hauskauf steigen seit Jahren. Unter anderem Maklergebühren verhindern viele Geschäfte. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die Politik könne gegensteuern.
Neben Notarkosten, Grundbucheintrag und Grunderwerbssteuer schlägt besonders die Maklergebühr beim Kauf ins Gewicht: Sie liegt je nach Bundesland bei sechs Prozent des Immobilienpreises zuzüglich Mehrwertsteuer – zu zahlen teilweise nur von den Käufern. Für ein Haus in Berlin im Wert von 200.000 Euro müssen also beispielsweise rund 14.000 Euro nur für den Makler gezahlt werden.
„Das macht vielen Menschen den Hauskauf unnötig schwer“, sagt IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. Die hohen Nebenkosten führten dazu, dass nur 45 Prozent der Deutschen in den eigenen vier Wänden wohnen und dass trotz Niedrigzinsphase sich nicht mehr Deutsche Wohneigentum anschaffen. Bei Haushalten mit niedrigem Einkommen nehme die Quote sogar seit Jahren ab. Entkommen könnten Kaufwillige diesen Gebühren jedoch kaum. So werden in der Hauptstadt rund 80 Prozent der Wohnungen von Maklern angeboten, zeigt die IW-Studie; in Düsseldorf sind es 76 Prozent, in Köln 63 Prozent und deutschlandweit 59 Prozent aller Immobilien.
Eine Lösung könnte sein, bei Immobilienverkäufen – wie bei Mietverträgen – das Bestellerprinzip einzuführen. Dann zahlt derjenige den Makler, der ihn beauftragt, also in der Regel der Hausbesitzer. „Die Käufer könnten damit entlastet werden, Immobilien würden besser finanzierbar“, sagt Voigtländer. In einer Marktlage wie zurzeit, in der im Vergleich zum Angebot die Nachfrage nach Kaufobjekten groß ist, habe der Verkäufer mehr Marktmacht und könne günstigere Maklergebühren aushandeln. Dadurch steige der Wettbewerbsdruck auf die Makler, ihre Preise könnten sinken. Das zeige ein Blick in die Niederlande, wo das Bestellerprinzip seit vielen Jahren bereits gilt. Die Maklerprovision liege dort nur bei rund ein bis zwei Prozent des Kaufpreises.
Quelle: Pressemitteilung IW Köln
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) mit Hauptsitz in Köln, einem Hauptstadtbüro in Berlin und einer Verbindungsstelle in Brüssel, ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Unternehmen und Verbänden der privaten Wirtschaft finanziert und setzt sich für eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ein. (mb1)