IW-Studie: Vermehrte Bautätigkeit könnte für bezahlbare Mieten sorgen
Laut einer Studie des Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) sind in Hamburg die Mietpreise bei Neuverträgen seit 2010 nominal um sieben Prozent gestiegen, in München um 8,5 Prozent und in Berlin um 16 Prozent. Begründet wird dies mit dem knappen Bestandsangebot. Zudem liege die jährliche Bautätigkeit vielerorts unter dem Bedarf. So bräuchte zum Beispiel Berlin jährlich rund 15.000 neue Wohnungen, gebaut wurden 2013 aber nur 6.600. Die Politik habe bislang kein Konzept präsentiert, wie sie diesem Trend entgegenwirken will. In Kooperation mit dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) deshalb eine umfangreiche Vorschlagsliste vorgelegt, wie Mieten bezahlbar bleiben.
„Wir haben verschiedene wirkungsvolle Instrumente ausgemacht, mit dem der Staat – also Bund, Länder und Kommunen – das Bauen attraktiver machen können“, sagt Michael Voigtländer, Leiter des Kompetenzfelds Finanzmärkte und Immobilienmärkte im IW Köln. Die Studie regt beispielsweise an, die nächste Novelle der Energieeinsparverordnung auszusetzen. Denn die immer strengeren Vorgabenwürden den Neubau bremsen. Laut Studie kommen Schätzungen zum Ergebnis, dass energetische Anforderungen, kommunale Auflagen und technische Normen die Baukosten seit 2000 um über 260 Euro pro Quadratmeter in die Höhe getrieben haben.
Die IW-Studie verweist zudem darauf, dass die Grundstückspreise ein erheblicher Kostentreiber im Wohnungsbau sind. Entsprechend, so die Forderung, sollten die politischen Gremien gerade in Innenstädten mehr Hochbauten zulassen. Außerdem gäbe es erhebliches „Innenentwicklungspotenzial“, also Baulücken und Brachen, die mit rund 165.000 Hektar knapp sieben Prozent aller Gebäude und Freiflächen in Deutschland ausmachen. „Die Ausweisung zusätzlicher Flächen für den Wohnungsbau ist der Schlüssel, um den Mangel an Wohnraum in den Großstädten zu überwinden“, erläutert Voigtländer. Eine weitere Stellschraube könnte laut IW Köln der Prozentsatz sein, mit dem Neubauten abgeschrieben werden können. Er liegt momentan bei zwei Prozent pro Jahr, müsste aber auf vier Prozent erhöht werden, um Immobilien nicht gegenüber anderen Anlageklassen zu benachteiligen.
Quelle: Pressemitteilung IW
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) mit Hauptsitz in Köln und einem Hauptstadtbüro in Berlin wird von Verbänden und Unternehmen der privaten Wirtschaft finanziert. Trägervereine sind die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Bundesverband der Deutschen Industrie. (JF1)