Janus Henderson: Diversifiziertes Anleihenportfolio auch bei Fed-Kurswechsel sinnvoll
Michael Keough und Greg Wilensky, Anleihen-Experten des Vermögensverwalters Janus Henderson, sind überzeugt, dass man mit einer sektorübergreifenden Anleihenstrategie flexibler und für die heutigen dynamischen Märkte besser gerüstet ist. Auch US-Treasuries seien für ein diversifiziertes Portfolio wertvoll. „Selbst bei den aktuellen Renditen sollte das lange Ende der Kurve immer noch der Risikodiversifizierung dienen – und eine Quelle für potenziellen Kapitalzuwachs sein, falls sich die Wirtschaft abschwächt und riskante Anlagen einen Ausverkauf erleben“, so Wilensky und Keough.
Der Präsident der US-Notenbank Jerome Powell stellte vor kurzem die neue geldpolitische Strategie der Fed vor, mit der die Inflation über zwei Prozent steigen soll. Für den derzeitigen Aufschwung bedeute dies, dass die Fed künftig noch mildere Töne anschlage, und die Zinsen nicht präventiv aufgrund einer niedrigen Arbeitslosenquote oder erster Inflationsanzeichen erhöht, sondern abwarte, bis sich eine nachhaltige Inflation bestätigt – ein wichtiger geldpolitischer Kurswechsel. Die umfangreichen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen zur Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie markierten historische Höchststände. Die Sorge vor einer steigenden Inflation und den Auswirkungen auf die Rendite an den Anleihenmärkten sei groß. Dennoch rechnen die Experten nicht mit einem signifikanten Inflationsanstieg. „Die Arbeitslosenquote ist nach wie vor hoch, die Ausgabenzurückhaltung ist unverändert und obwohl wieder positives Wachstum erzielt wird, müssen viele Bereiche der Wirtschaft erst saniert werden. Die kontinuierliche Ausbreitung von Corona verzögert ein umfassendes Wiederhochfahren der Wirtschaft zusätzlich“, so Wilensky und Keough.
In den Augen der Experten strebe die US-Notenbank eine höhere US-Inflation an, da sie in den letzten Konjunkturzyklen das Ziel von zwei Prozent nicht erreicht hat. Am kurzen Ende der US-Treasury-Renditekurve werden die Zinsen auf absehbare Zeit wahrscheinlich niedrig bleiben. Angesichts der neuen Inflationsstrategie der Fed werde der Leitzins voraussichtlich für längere Zeit nicht angehoben werden. „Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffs würden unseres Erachtens eine wirtschaftliche Belebung und eine zyklische Inflation ausgehend von einem niedrigen Niveau bewirken. Das ist allerdings nicht mit einem deutlichen Inflationsanstieg zu verwechseln, der die Fed zwingen würde, ihre akkommodierende Geldpolitik zu beenden und die Zinsen zu erhöhen“, argumentieren die Experten.
Am langen Ende der Zinskurve habe die Fed ihre geldpolitische Unterstützung frühzeitig und aggressiv umgesetzt und könnte ihre Anleihenkäufe sogar noch ausweiten, um die langfristigen Zinsen unter Kontrolle zu halten. Angesichts des Wunschs der Anleger und der Absicht der Fed, die Wirtschaft durch niedrige langfristige Zinsen anzukurbeln, rechnen die Experten allenfalls mit einem moderaten Anstieg der Renditen am langen Ende. „Wir halten diversifizierte Anleihenportfolios nach wie vor für sinnvoll und investieren vorzugsweise in erstklassige Unternehmensanleihen, die voraussichtlich von den Zentralbankmaßnahmen, den Fortschritten bei der Entwicklung eines Impfstoffs und dem ungebrochenen Renditehunger weltweit profitieren werden“, fassen Wilensky und Keough ihre Strategie zusammen. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Janus Henderson
Die Janus Henderson Group ist ein Vermögensverwalter mit Sitz in London. Die Gesellschaft verwaltet ein Anlagevermögen von etwa 299,8 Milliarden Euro (Stand: 30. Juni 2020).