Jeder dritte Euro stammt von Senioren
Die Senioren in Deutschland werden eine immer wichtigere Käufergruppe und zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor. Zwischen 1993 und 2013 sind die Konsumausgaben der über 60-Jährigen von 192,2 auf 375,3 Milliarden Euro gestiegen und haben sich damit fast verdoppelt. Der gesamte private Konsum stieg in dieser Zeit lediglich um 47 Prozent auf 1263,1 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Demografen Tobias Vogt (Max-Planck-Institut für demografische Forschung), die von der Initiative „7 Jahre länger“ der deutschen Versicherer unterstützt wurde.
Grund für den Anstieg bei den Älteren sei die demografische Entwicklung. Niedrige Geburtenzahlen und steigende Lebenserwartung führten dazu, dass die Gruppe der über 60-Jährigen stetig wächst und zugleich ihr Anteil an der Bevölkerung zunimmt. Damit gewinnen sie auch als Konsumenten an Gewicht. Ihr Anteil am gesamten privaten Konsum wuchs zwischen 1993 und 2013 von 22,4 auf 29,7 Prozent – obwohl sie „nur“ 26 Prozent der Bevölkerung ausmachen.
Dies zeige: Die Älteren besitzen auch individuell eine überdurchschnittliche Kaufkraft. Rund 17.700 Euro jährlich gibt jeder über 60 im Schnitt für den Konsum aus. Die 30- bis 60-Jährigen haben pro Kopf 17.066 Euro zur Verfügung, die unter 30-Jährigen können im Schnitt gar nur 11.504 Euro ausgeben. Zwar sinkt das gesetzliche Rentenniveau, Betriebs- oder Privatrenten gleichen dies jedoch offenbar aus.
Angesichts der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft werden Senioren künftig noch stärker die Nachfrage prägen. „Gesundheitsrelevante Produkte und Dienstleistungen werden wichtiger“, sagt Vogt. Dabei gehe es nicht nur um klassische Pflegedienste, sondern auch um neue Angebote, etwa für die digitale Gesundheitskonsultation und die Überwachung von Patienten und deren Wohnumfeld. „Für die deutsche Wirtschaft bieten sich hier auch international neue Wachstumsmöglichkeiten“, so Vogt. Denn der demografische Wandel, den Deutschland erlebt, stünde anderen Ländern noch bevor.
Die Untersuchung zum privaten Konsum der über 60-Jährigen ist Teil des Grünbuchs „Alternde Gesellschaft“, das von der Initiative „7 Jahre länger“ initiiert und vom Demografie-Netzwerk Population Europe – einem Verbund internationaler Bevölkerungsforscher – umgesetzt wird. Darin befassen sich Experten mit den Folgen des demografischen Wandels und den Auswirkungen auf die Gesellschaft. Die vollständigen Ergebnisse werden am 22. Juni veröffentlicht.
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 450 Mitgliedsunternehmen mit 524.000 Mitarbeitern, 431 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,51 Billionen Euro zusammengeschlossen. (mb1)