Jupiter bevorzugt 2018 US- und europäische Banken
Für die globale Finanzbranche wird das Wirtschaftsumfeld 2018 weitgehend günstig sein, meint der Investmentmanager Jupiter. Viel sei jedoch davon abhängig, dass die US Notenbank bei der quantitativen Straffung und den Zinserhöhungen behutsam vorgehe. Innovationen in der Finanztechnologie würden das bestimmende Thema für die Branche bleiben. Das dürfte für Unruhe sorgen, aber auch enorme Chancen bieten, heißt es. Jupiter bevorzugt 2018 ein Portfolio von Aktien aus Industrie- und Schwellenländern, zinssensitiven Unternehmen und Fintech-Gesellschaften sowie Firmen mit gutem Restrukturierungspotenzial.
Zinsanhebungen durch eine Notenbank drücken aus, wie viel Vertrauen in die Robustheit der Wirtschaft eines Landes besteht. Derzeit synchronisiere sich die Beschleunigung des globalen Wachstums, was sich positiv auf Aktien auswirkt und gut für Finanzunternehmen sei.
Zwar könne ein Inflationsschub dazu führen, dass die US-Notenbank von ihrem langsamen Zinserhöhungspfad abweicht. Anzeichen, dass dies geschehen wird, gibt es für Jupiter allerdings nicht. Die Lohninflation sei moderat und die Verbraucherpreise blieben auf einem vernünftigen Niveau. Hierfür sorge eine Kombination aus neuer Technologie und der Ausweitung des Online-Handels, der die Preise von Waren und Dienstleistungen nach oben begrenzt.
In diesem Umfeld dürften sich nach Jupiter die Märkte zunehmend auf Fundamentaldaten konzentrieren, um zu beurteilen, welche Unternehmen unter steigenden Fremdkapitalkosten am besten überleben können. Im kommenden Jahr ist mit dem Beginn einer Bereinigung von sogenannten „Zombie-Unternehmen“ zu rechnen, die sich nur aufgrund der günstigen Fremdfinanzierung halten konnten. Die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern werde sich ausweiten, prognostiziert Jupiter. Für die Investmentmanager bedeutet das, das Anfang des Jahres 2018 stärker in Unternehmen aus Schwellenländern und Fintech-Unternehmen sowie in US- und europäischen Banken investiert werde. Auch die London Stock Exchange sei attraktiv, da ein erheblichen Anteil ihres Umsatzes außerhalb Großbritanniens erzielt wird. Aktien aus der Finanzbranche seien im Vergleich zu anderen Sektoren nicht besonders hoch bewertet, schreibt Jupiter.
Für den US-Bankensektor seien Fintechs ein bedeutender Katalysator. Allein in den USA dürfte das Vertrauen in Smartphones und das entsprechende Nutzungsverhalten der jüngeren Generation zu einem zeitnahen Abbau von Bankfilialen führen. Beispiele für Online-Dienstleistungen seien Kredit- und Hypothekenanträge, die Zunahme von Robo-Advisory-Konten, Selfie-Authentifizierung und digitales Bargeldmanagement. Hinzu komme die anhaltende Konsolidierung in der Branche sowie die mögliche Deregulierung und eine Steuerreform. Die Attraktivität des Sektors sei für Jupiter unbestreitbar. Der Bankensektor würde von Fintech-Firmen profitieren. Dank der Technologien könnten Kosten gesenkt, die Kundenzufriedenheit gesteigert und die Kundenbindung erhöht werden.
Anbieter solcher Technologien seien ebenfalls interessante Investments. Positionen hält Jupiter beispielsweise in Mastercard und Paypal. Im Jahr 2018 würden auch Anlagen in verschiedene Softwareunternehmen erwogen, die Plattformen für effizientere Bankdienstleistung anbieten.
Auch Japan sei ein attraktiver Markt, da die Geschäftsleitungen sich stärker auf Aktionärsrenditen konzentrieren würden. Relativ betrachtet erscheint Jupiter der Markt auch günstiger bewertet als andere Industrieländer, insbesondere die USA.
Quelle: Marktkommentar Jupiter
Der börsennotierte Investmentmanager Jupiter mit Sitz in London wurde 1985 gegründet. Insgesamt verwaltet Jupiter per 30. September 2017 Vermögenswerte in Höhe von rund 54,9 Milliarden Euro. (TS1)