Kommentar: Ausgangsbeschränkungen bringen Wirtschaftstätigkeit weltweit zum Erliegen
„Der Dienstleistungssektor, der den Hauptbestandteil am Bruttoinlandsprodukt der Industrieländer bildet, ist praktisch zum Stillstand gekommen, wodurch eine tief greifende Rezession unvermeidbar scheint. Da völlig unklar ist, wie lange die aktuelle Gesundheitskrise dauern wird, ist das Ausmaß des konjunkturellen Einbruchs nur schwer abzuschätzen“, schreiben Guy Wagner, Chefanlagestratege von BLI - Banque de Luxembourg Investments, und sein Team in der jüngsten Ausgabe ihrer monatlichen „Investment-Highlights“.
Im März brach der Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen in sämtlichen Regionen ein, und zwar in den USA auf 39 Punkte, in der Eurozone auf 28 sowie in Japan auf 33 Zähler. Die Fertigungsbranche, die traditionell zyklischer sei als der Dienstleistungssektor, verzeichnete eine etwas geringere Abschwächung, die sich allerdings in den kommenden Monaten intensivieren könnte. In China stabilisierte sich die Konjunktur im März wieder, nachdem sie im Februar massiv eingebrochen war.
„Da völlig unklar ist, wie lange die aktuelle Gesundheitskrise dauern wird, ist das Ausmaß des konjunkturellen Einbruchs nur schwer abzuschätzen“, meint Wagner. „Sollten die Ausgangsbeschränkungen während eines Großteils des zweiten Quartals bestehen bleiben, könnte die weltweite Rezession ein historisches Ausmaß annehmen.“ Der von der Corona-Pandemie ausgelöste wirtschaftliche Zusammenbruch bewirke einen weiteren Rückgang der Endfälligkeitsrenditen von US-Staatsanleihen. In der Eurozone gaben die Endfälligkeitsrenditen der Staatsanleihen laut Kommentar trotz der schwierigen Konjunkturlage nicht nach. „In den finanziell robusteren Ländern lässt sich der Renditeanstieg möglicherweise damit erklären, dass zahlreiche Finanzakteure wegen eines hohen Bedarfs an Liquidität ihre liquidesten profitablen Positionen verkaufen mussten“, sagt der luxemburgische Ökonom. „In den finanziell schwächeren Euroländern bildet der Anstieg der Endfälligkeitsrenditen die Sorgen der Anleger ab, ob die – bereits vor der Corona-Pandemie stark verschuldeten – Staaten in der Lage sind, ihre Schulden zu begleichen.“
Die erwartete signifikante Verschlechterung der Unternehmensgewinne infolge der Ausgangsbeschränkungen verursachte einen historischen Kurssturz an den Aktienmärkten. Die Börsen verbuchten eines der schlechtesten Quartale der Börsengeschichte. (DFPA/mb1)
Quelle: „Investment-Highlights“ BLI Banque de Luxembourg Investments
BLI - Banque de Luxembourg Investments S.A. ist die unabhängige Fondsmanagement- und Kapitalanlagegesellschaft der Banque de Luxembourg. BLI verwaltet und vertreibt eine Palette von mehr als 30 Investmentfonds der Banque de Luxembourg mit Schwerpunkt auf der Vermögensverwaltung. Die Assets under Management betragen 12,13 Milliarden Euro (Stand: 29. Februar 2020).