Kommentar: Im Land der aufgehenden Kurse
Japanische Aktien erfreuen die Anleger, meint Norbert Frey, Leiter Fondsmanagement bei der Fürst Fugger Privatbank AG.
Nach zwei Jahrzehnten Deflation und Konsumschwäche begann der Nikkei Index vor knapp einem Jahr wieder zu steigen. Die lange vernachlässigten japanischen Aktien waren auf einmal für ausländische Investoren attraktiv. Im Februar 2024 kletterte der Index sogar über sein Allzeithoch aus dem Dezember 1989. Nach einem Plus von über 30 Prozent (in Yen) war der japanische Aktienmarkt zurück im Rampenlicht der Anleger. Die fragen sich nun, ob sich nach einem solchen Anstieg der Einstieg noch lohnt. Frey meint ja, denn in Japan habe es gerade mit Blick auf die Unternehmensführung deutliche Verbesserungen gegeben. Diese geben Grund zur Annahme, dass sich der japanische Aktienmarkt weiter positiv entwickeln kann.
Zwar hat die japanische Wirtschaft einige längerfristige Probleme, doch auch die Dividendenzahlungen sowie Aktienrückkäufe deuten auf Verbesserungen hin. Auch aktivistische Investoren sowie das Thema Private Equity spielen eine größere Rolle als in der Vergangenheit, was ebenfalls ein Indiz ist. Die japanische Wirtschaft hat gerade starken Rückenwind. Deflation ist momentan kein Thema mehr. Stattdessen scheint die Lohnentwicklung anhaltend zu sein. Das dürfte sich positiv auf den Konsum und die gesamte Wirtschaft auswirken.
So gab es im Jahr 2023 die größten Lohnerhöhungen seit 30 Jahren. Und das sieht aktuell nach einer Trendumkehr und nicht nach einer einmaligen Aktion aus. Die steigenden Löhne wiederum könnten mit dazu beitragen, den starren japanischen Arbeitsmarkt zu beleben. Dieser hat mit verkrusteten Strukturen lange Zeit die Löhne junger Arbeitnehmer ausgebremst und die Gesamtproduktivität des Landes belastet.
Aus Sicht es Experten spricht auch noch ein weiterer Punkt für japanische Aktien: Schon seit Jahren versucht die japanische Regierung, die Sparmentalität der Japaner zu ändern. Nun scheint es so weit zu sein: Das Interesse der japanischen Anleger ist erwacht. Waren bislang Barmittel das Maß aller Dinge, hat sich dies mit dem Ende der Deflation und dem Preisanstieg für Vermögenswerte geändert. Die größten Chancen in Japan sieht Frey in Einzelaktien und einigen konkreten Sektoren. Das Hauptaugenmerk sollte seiner Meinung nach auf den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung, dem demografischen Wandel sowie der Medizintechnik liegen. (DFPA/abg)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.