Kommentar: Keine typische Zinswende
Die Europäische Zentralbank läutet mit ihrem jüngsten Zinsentscheid den Abstieg vom Zinsplateau ein – allerdings ist eher mit einer Zinswende „light“, so Ann-Katrin Petersen, Leiterin Kapitalmarktstrategie bei BlackRock.
Eine Senkung um 25 Basispunkte auf einen EZB-Einlagensatz von 3,75% ist am Terminmarkt weitgehend vorweggenommen, so dass für Peterson diese „Zinswende“ in strukturell höheren Zinssätzen mündet. Investoren sollten einige außergewöhnliche Aspekte der wohl bevorstehenden Zinssenkungszyklen im Hinterkopf behalten. So hat die EZB zwar vor der Fed die Zinswende eingeläutet, jedoch wird eine größere Kluft zwischen Fed und EZB ihrer Ansicht nach nur vorübergehender Natur sein.
Außerdem geschehen diese Zinssenkungen, während die Inflation noch über der Zielmarke von 2 Prozent liegt, sich als hartnäckig erweist, und die Wachstumsperspektiven robust ausfallen (USA) bzw. sich aufhellen (Euroraum). Aufgrund des anhaltenden Kostendrucks werden die Zentralbanken die Leitzinsen voraussichtlich weder umfangreich noch zügigen senken und über dem Niveau vor der Pandemie in restriktivem Terrain halten, meint Peterson.
Ihr Fazit: Die EZB-Zinssenkung ist wohl kein Startschuss für eine globale Lockerungswelle. Die Zinsen bleiben strukturell höher. Blackrock bevorzugt deshalb taktisch US-Aktien vor europäischen. Das stärkere Unternehmensgewinnwachstum und KI spielen dabei eine Rolle. Dagegen bevorzugt Peterson europäische gegenüber US-Unternehmensanleihen. (DFPA/abg)
Den ausführlichen BlackRock Marktausblick von Ann-Katrin Petersen können Sie hier nachlesen.
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