Kommentar: Trotz Gegenwind für die Erneuerbare-Energien-Branche gibt es Chancen, vor allem bei Solarprojekten
Während die Betreiber von Offshore-Windparks derzeit besonders leiden, profitieren die Betreiber von Solarparks von starken Preiseinbrüchen bei Solarmodulen. Deshalb sollten Anleger zwischen Wind- und Solarprojekten unterscheiden, meint Markus Kubesch, Portfolio Manager für Infrastruktur-Aktien beim Asset-Manager Bantleon
Seit mehreren Monaten machen gestiegene Finanzierungskosten, Lieferengpässe und Kostensteigerungen bei Zulieferern den Entwicklern im Bereich Erneuerbare Energien zu schaffen. Hinzu kommen wachsende Zweifel am Ausmaß staatlicher Förderungen für die Windkraftindustrie.
Im starken Kontrast zu den Problemen der Betreiber von Offshore-Windparks sieht Kubesch das Umfeld für die Entwickler und Betreiber von Solarparks. Die Kosten für die Errichtung von Solaranlagen werden insbesondere von den Preisen für Solarmodule, die etwa 80 Prozent der Gesamtkosten ausmachen, getrieben. Aufgrund substanzieller Importüberschüsse von Modulen aus China sind die Lager der europäischen Großhändler überfüllt. Diese Bestände werden europäischen Herstellern zufolge nun zu Tiefstpreisen verkauft. Das führt zu bis zu 3 Prozent höheren Renditen bei den derzeit ausgeführten Projekten. Zudem lassen sich diese Erträge aufgrund der im Vergleich zu Windparks deutlich kürzeren Entwicklungs- und Bauphasen kurzfristig realisieren.
Wegen der unterschiedlichen Rahmenbedingungen für die verschiedenen Geschäftsmodelle im Bereich Erneuerbare Energien ist es laut Kubesch wichtig, neben den branchenübergreifenden Faktoren auch die unternehmensspezifischen Risiken zu beachten. Bei Ørsted und vielen weiteren Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien sind Wachstumsfantasien mittlerweile weitestgehend ausgepreist. Wachstum wird aber dringend nötig sein, um die globalen Ziele der Energiewende zu erreichen. Dementsprechend sollten die Aktienkurse auch wieder Aufwärtspotenzial bieten, sobald sich der Gegenwind abschwächt, schließt Kubesch seinen Marktkommentar. (DFPA/abg)
Bantleon ist ein Spezialist für konjunkturbasiertes Asset Management und Master-KVG-Dienstleistungen. Insgesamt verwaltet Bantleon seit der Übernahme der ehemaligen NORD/LB Asset Management AG mit mehr als 140 Mitarbeitern an den Standorten in Deutschland und der Schweiz über 21 Milliarden Euro in Publikums- und Spezialfonds. Das insgesamt betreute Vermögen (AuA) beträgt mehr als 41 Milliarden Euro. Zu den Kunden zählen Industrieunternehmen, Altersvorsorgeeinrichtungen, Banken, Sparkassen, Versicherungen, Family Offices und zahlreiche Vertriebspartner aus dem deutschsprachigen Raum sowie Italien und Spanien. (Stand: 15. August 2023).