Kommentar: Trotz sinkender Inflation ist die Hoffnung auf Zinssenkungen trügerisch

Die Inflation hat in den vergangenen Monaten einiges an Schrecken verloren: In der Eurozone ist der Verbraucherpreisanstieg vom Spitzenwert 10,6 Prozent im Oktober 2022 auf 5,5 Prozent im Juni 2023 gefallen. In den USA sank die Inflation von 7,7 Prozent im Oktober des letzten Jahres auf 4,0 Prozent im Mai 2023. An den Aktienmärkten hat dies zu einem deutlichen Rückgang der Volatilität geführt – der S&P500 (VIX) fiel in diesem Zeitraum von 33 auf 15. „Die Aktienmärkte sind offenbar der Ansicht, dass sich das Inflationsproblem ohne größere Verwerfungen aus der Welt schaffen lässt“, sagt Tilmann Galler, globaler Kapitalmarktstratege bei dem Vermögensverwalter J.P. Morgan Asset Management.

Die damit verbundene Hoffnung sei, dass die Notenbanken folglich gewillt sein könnten, die Zinsen relativ schnell wieder zu senken, bevor die höheren Finanzierungskosten größeren Schaden an der Ertragskraft der Unternehmen und an den Einkommen der Haushalte anrichtet. Doch: „Das Lohnwachstum dürfte dafür sorgen, dass die Kerninflation hoch bleibt - das Inflationsziel der EZB von zwei Prozent scheint in näherer Zukunft unrealistisch.“ Das Inflationsgeschehen habe sich in den vergangenen Monaten stark verändert. „Im vergangenen Oktober dominierte die Energiekrise, als hohe Gas- und Treibstoffpreise mit Abstand die Haupttreiber der Inflation waren. Inzwischen ist jedoch die Energieinflation komplett verschwunden, und in den kommenden Monaten dürfen wir sogar deflationäre Effekte erwarten“, stellt Galler fest.

Nahrungsmittel seien aktuell der größte Preistreiber – im Mai 2023 entfielen über 40 Prozent der Inflation auf sie. Doch inzwischen gehen die Preise für Agrarrohstoffe nach dem Ukraine-Schock des Vorjahres wieder zurück, auch die Ab-Hof-Preise fallen wieder. Für problematischer hält Galler die Situation bei der Kerninflation als dritte Komponente. Denn die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen werde nicht nur durch die Überschussersparnisse aus der Pandemiezeit gespeist, sondern immer mehr auch aufgrund steigender Löhne. Lohn-Preis-Spiralen sind laut Tilmann Galler der Alptraum für Notenbanken, weil sie nicht nur zur Überhitzung der Nachfrage beitragen, sondern auch zu einer „Ent-Ankerung“ der niedrigen langfristigen Inflationserwartungen führen können. „Das heißt die EZB, aber auch die US-Fed werden alles daransetzen, mit einer restriktiven Zinspolitik den überhitzenden heimischen Arbeitsmarkt abzukühlen – notfalls zum Preis einer Rezession“, führt Galler aus. Aufgrund des aktuellen Arbeitskräftemangels könne dieses Unterfangen sehr viel langwieriger ausfallen, als ursprünglich von den Märkten erhofft. Eine längere Periode hoher Zinsen beeinträchtige den finanziellen Spielraum von Unternehmen, Privat- und Staatshaushalten und erhöhe deshalb das Risiko einer harten Landung der Konjunktur. Für die Kapitalmärkte bedeute dies, dass es wieder turbulenter wird und die Volatilität wieder steigt. „In solchen Marktphasen können Makro- und marktneutrale Strategien ihre Stärke ausspielen und helfen, das Portfolio zu stabilisieren“, erläutert Tilmann Galler mögliche Folgerungen für Anleger. (DFPA/mb1)

Unter der Marke J.P. Morgan Asset Management betreibt der international tätige Finanzdienstleistungskonzern JP Morgan Chase & Co. mit Sitz in New York den Geschäftsbereich Vermögensverwaltung. Dieser verwaltet Publikumsfonds sowie institutionelle Mandate.

www.jpmorganassetmanagement.de

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