Konjunktur in Deutschland: Double-Dip immer wahrscheinlicher

Deutschlands Wirtschaft ist besser durch den Winter gekommen als ursprünglich erwartet, ein selbsttragender Aufschwung ist aber vorerst nicht in Sicht. Eine Reihe von Gründen spricht eher dafür, dass es nach einer kurzen zwischenzeitlichen Erholung erneut zu einem wirtschaftlichen Abschwung kommt. Die Preisdeckel für Strom und Gas wirken nur kurzfristig. Auf Dauer können sie massive Kaufkraftverluste nicht verhindern. So ist im Jahresverlauf erneut mit steigenden Energiepreisen – insbesondere für Erdgas – zu rechnen, weil Deutschland zur Kompensation bisheriger Lieferungen aus Russland zusätzlich Gas auf dem Weltmarkt nachfragen muss, während das globale Angebot stabil bleibt. So heißt es im „Feri Economics Update August 2022“ des Investmenthauses Feri.

Die privaten Haushalte können die steigenden Energiekosten immer weniger durch vorhandene Reserven auffangen, da die Sparquote bereits unter den langjährigen Durchschnittswert gesunken sei und auch die Sichteinlagen deutscher Haushalte bei Banken spürbar unter dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie liegen. Vor diesem Hintergrund müsse mit einer weiterhin schwachen Entwicklung des privaten Konsums gerechnet werden. Auch die geldpolitische Straffung der EZB hinterlasse inzwischen sichtbare Spuren in der Kreditvergabe: Eine Stagnation bei den Unternehmenskrediten und nachlassendes Wachstum bei den Hypothekendarlehen führten im Ergebnis dazu, dass die Investitionstätigkeit insgesamt sinke. Die Bauinvestitionen seien bereits seit Mitte des Jahres 2022 rückläufig. Zu befürchten sei, dass sich der Abwärtstrend beschleunige: Zusätzlich zu den gestiegenen Zinsen führten deutlich gestiegene Baukosten dazu, dass viele Bauprojekte auf Eis gelegt und neue erst gar nicht in Angriff genommen werden. Das Ergebnis werde ein spürbarer Einbruch der Bauproduktion sein. Die Industrie profitiere zwar von hohen Auftragsbeständen und könne diese angesichts deutlich verringerter Angebotsstörungen abarbeiten. Es blieben jedoch erhebliche Unsicherheiten, insbesondere in den energieintensiven Industriebranchen, die um ihre globale Wettbewerbsfähigkeit fürchten müssen. China dürfte außerdem als Impulsgeber für die deutsche Industrie ausfallen, weil sich der Großteil der Erholung der chinesischen Wirtschaft im Inland abspielen und dort insbesondere Dienstleistungssektoren begünstigen werde. Ein Boom der Exporte nach China sei also nicht zu erwarten. Zusammengenommen führten diese Faktoren dazu, dass die Dynamik der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden Quartalen voraussichtlich zwar positiv, insgesamt aber nur geringfügig über der Null-Linie liegen werde. Die gesamtwirtschaftliche Leistung dürfte am Ende des Jahres 2023 noch immer auf dem Niveau vom dritten Quartal des Jahres 2022 liegen.

Eine weitere Verschlechterung ergäbe sich durch eine Rezession der US-Wirtschaft, die sich in der zweiten Jahreshälfte als Ergebnis der restriktiven Geldpolitik der amerikanischen Notenbank bereits abzeichnet. Die USA seien nach wie vor der größte Handelspartner Deutschlands. Trifft eine US-Rezession auf eine bereits angeschlagene deutsche Wirtschaft, drohe ein Rückfall in eine negative Wirtschaftsentwicklung zur Jahreswende 2023/24 – eine klassische Double-Dip-Entwicklung. Erst im Jahresverlauf 2024 könnte die Wachstumsdynamik spürbar zulegen. Für das Jahr 2024 sei deshalb insgesamt nochmals mit einem sehr schwachen BIP-Wachstum von etwa 0,4 Prozent zu rechnen. (DFPA/mb1)

Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Derzeit betreut Feri zusammen mit MLP ein Vermögen von rund 54 Milliarden Euro, darunter rund 18 Milliarden Euro alternative Investments.

www.feri.de

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