"Konjunkturampel": Deutsche Wirtschaft schwächelt
Auf den ersten Blick erscheint die deutsche Wirtschaft robust: In den ersten sechs Monaten 2016 ist sie gewachsen. Doch der Ausblick verdüstert sich, so meldet das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Dessen „Konjunkturampel“, die konjunkturelle Veränderungen für Deutschland, den Euroraum, die USA und China aufspürt, zeigt, dass ausgerechnet die Industrie Sorgen bereitet.
Für Deutschland deuteten derzeit viele Indikatoren auf wirtschaftliche Probleme hin. Zwar ist die Wirtschaft im ersten Halbjahr noch um rund 2,3 Prozent gewachsen, doch der Blick in die Zukunft verheiße nichts Gutes: Die globalen Herausforderungen nehmen zu und schwächen die deutschen Unternehmen. Unter anderem die Schwäche der Schwellenländer mache der deutschen Wirtschaft zu schaffen.
Getragen werde das Wachstum derzeit vor allem vom starken Inlandskonsum. Für den Export sehe es dagegen schlecht aus. Die deutschen Ausfuhren sind bereits seit März rückläufig. „Die Unternehmen sind verunsichert, vor allem, weil die Schwellenländer schwächeln“, sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. So schaltet in China die IW-Konjunkturampel sowohl beim Konsumentenvertrauen als auch bei den Exporten auf Rot, und der Einkaufsmanagerindex steht auf Gelb – keine guten Vorzeichen für die exportorientierte deutsche Wirtschaft.
Die Unternehmen in Deutschland reagieren bereits, indem sie ihre Investitionen zurückfahren. „Die Firmen warten erstmal ab. Sie sind nicht immun gegen den schwächeren Welthandel“, sagt Grömling. Verstärkt werde der Trend durch die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit in Europa – vor allem ausgelöst durch den Brexit.
All dies führe dazu, dass die deutsche Industrieproduktion weiter abnimmt. Das treffe vor allem Hersteller von Vorleistungsprodukten wie Metallen und chemischen Grundstoffen sowie von Investitionsgütern wie Maschinen. Die Zeiten des starken Wachstums könnten also erstmal vorbei sein.
Quelle: Pressemitteilung IW Köln
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) mit Hauptsitz in Köln, einem Hauptstadtbüro in Berlin und einer Verbindungsstelle in Brüssel ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Unternehmen und Verbänden der privaten Wirtschaft finanziert und setzt sich für eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ein. (mb1)