Kreditgeber kämpfen um Marktanteile
Der europäische Markt für Privatkundenkredite und Kredite an kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) hat sich seit der Finanzkrise erheblich verändert. „Das war ein Grund, warum Intrum Justitia gemeinsam mit der Strategieberatung Oliver Wyman nach sieben Jahren die Studie zum europäischen Kreditmarkt neu aufgelegt hat", sagt Jürgen Sonder, Geschäftsführer von Intrum Justitia in Deutschland, Unternehmensgruppe für Kreditmanagement-Services. Die Analyse zeigt, wie sich die Märkte verändert haben und in den kommenden Jahren entwickeln werden.
So habe sich seit 2008 einiges bewegt: „Die Situation heute ist mit der von 2008 nicht vergleichbar. Die Neukreditvergabe und das Wachstum stagnieren in den untersuchten europäischen Ländern, obwohl es inzwischen Zeichen für einen Aufschwung gibt", sagt Dr. Udo Bröskamp, Partner und Mitglied des deutschen Managementteams bei Oliver Wyman in Frankfurt. Darüber hinaus habe die Banken- und Staatsschuldenkrise die Märkte für Kredite an Privatkunden- und KMUs europaweit schwer getroffen. „Ein wichtiges, aktuelles Thema sind deshalb auch die notleidenden Kredite, vor allem in den südeuropäischen Märkten", so Bröskamp.
Deutschland gehöre, was die makroökonomische Risikokategorie betrifft, zu den volatilen Märkten. Der Wettbewerb um gute Bonitäten werde sich weiter verschärfen. Eine Wachstumsstrategie könne in Deutschland nur erfolgreich sein, wenn neue Zielgruppen - beispielsweise über digitale Wege - erschlossen werden. Die Herausforderungen unterscheiden sich damit wenig von den stabilen Märkten, doch die Anbieter müssen höheren Risiken ins Auge blicken. Die Niedrigzinsphase locke auch viele Verbraucher in Hypothekenkredite, die sie bei steigenden Zinsen in Schwierigkeiten bringen könnten. Eine vorausschauende Bonitätsprüfung sei daher noch wichtiger.
Die Eigenschaften, die einen Kreditgeber erfolgreich machen, seien natürlich vom jeweiligen Markt abhängig, in dem er agiere. „Gerade in den ausfallgefährdeten Märkten werden die Kreditgeber zu den Gewinnern zählen, die erfolgreich Mehrwert aus ihren notleidenden Portfolios ziehen“, so Bröskamp. In allen Märkten werde es wichtig sein, dass Kreditgeber schnell neue Regulierungen implementieren sowie die Produktstruktur, das Risikodatenmanagement und die Kundenkommunikation anpassen können, um ihre Rentabilität zu gewährleisten. Die Bankenbranche muss auf aktuelle und zukünftige Änderungen reagieren und entsprechende Voraussetzungen schaffen.
Quelle: Pressemitteilung Intrum Justitia
Intrum Justitia bietet Kreditmanagement-Services (CMS). Das Unternehmen wurde im Jahr 1923 gegründet und beschäftigt rund 4.000 Mitarbeiter in 20 Ländern. Der konsolidierte Umsatz belief sich 2014 auf 530 Millionen Euro. (mb1)