Kriterien für Investments in Schwellenländer-Anleihen
Das Segment der Schwellenländer-Anleihen hat sich in der Wahrnehmung vieler Investoren den Märkten der Industrieländer angenähert, schreibt der Asset Manager NN Investment Partners (NNIP) in einer Marktstudie. Insgesamt habe sich die wirtschaftliche Situation der Schwellenländer so weit verbessert, dass sie aktuell für verschiedene Investorengruppen eine Anlagemöglichkeit darstellen. Marcelo Assalin, Head of Emerging Markets Debt bei NNIP, fasst Themen zusammen, die für Investments in diesen Märkten relevant sind:
- Staaten kommen teilweise ihren Anleiheverbindlichkeiten nicht voll oder ganz nach. Im Gegensatz zu Unternehmen ist es jedoch unwahrscheinlich, dass sie komplett ausfallen. Für risikobereite Anleger kann es daher interessant sein, in Anleihen eines Landes, das Probleme hat, zu Kursabschlägen zu investieren.
- Anleger sollten aufgrund der Unterschiede zwischen den einzelnen Schwellenländern landesspezifische Faktoren nicht außer Acht lassen.
- Seit der globalen Finanzkrise haben Zentralbanken, multilaterale Institutionen wie der Internationale Währungsfonds (IWF) und private Investoren mehrfach zusammengearbeitet, um überschuldete Länder zu stützen. Zuletzt war die politische Bereitschaft zur Rettung überschuldeter Nationen zu erkennen. Das ist für Anleger in Schwellenländeranleihen positiv.
- Chinas wirtschaftlicher Aufstieg hat seit rund zwei Jahrzehnten positive Auswirkungen auf andere Schwellenländer und die Weltwirtschaft. In jüngster Zeit macht China seinen Einfluss direkter geltend, indem es Infrastrukturprojekte in Asien, Europa und Afrika finanziert. Mittelfristig dürften sich Chinas Wachstumsraten allerdings aufgrund von Strukturreformen verlangsamen. Aufgrund des Einflusses des Landes, könnte dies negative Konsequenzen hervorrufen.
- Es besteht die Möglichkeit, dass China den IWF als erste Anlaufstelle für wirtschaftliche Unterstützung ablöst. Im Gegensatz zum IWF verlangt China für seine Unterstützung nicht im selben Maße Strukturreformen. Deshalb könnten Schwellenländer künftig nicht mehr bereit sein, die vom IWF gewünschten Anpassungen durchzuführen.
- Beobachtungen zeigen, das häufig protektionistische Maßnahmen gefordert werden, wenn ein Land den wirtschaftlichen Abstieg befürchtet. Am besten entwickeln sich jedoch jene Länder, die ihre Wirtschaft öffnen, am Weltmarkt teilnehmen und die Vorteile ausländischer Direktinvestitionen nutzen.
- Nach Jahrzehnten von Struktur- und institutionellen Reformen in den Schwellenländern nehmen Investmentfonds und Exchange Traded Funds (ETF), Allokationen in Schwellenländeranleihen vor. Aufgrund der steigenden Anlegernachfrage werden die Risikoprämien sinken.
- Korruption wirkt wie eine versteckte Steuer. Sie hemmt das Wirtschaftswachstum und dämpft die Anlegerstimmung. Governance-Faktoren sind deshalb ein zentraler Bestandteil von Investmentprozessen.
Quelle: Marktkommentar NNIP
NN Investment Partners (NNIP) ist der Asset Manager der NN Group N.V. NNIP hat seinen Hauptsitz in Den Haag in den Niederlanden und ist in 16 Ländern in Europa, im Nahen Osten, Asien und den USA vertreten. (TS1)