Ländervergleich: Immobilienpreise in Deutschland mit stärkstem Rückgang
Europaweit sind die Zinsen für Baudarlehen in den vergangenen eineinhalb Jahren rapide gestiegen. Die Auswirkungen auf die Immobilienmärkte unterscheiden sich aber deutlich. In fünf von sieben untersuchten Ländern haben sich die Durchschnittspreise von Kaufimmobilien trotz schlechterer Finanzierungsbedingungen verteuert. Das ist das Ergebnis des „AVIV Housing Market Reports“ für das zweite Quartal 2023, den das Immobilienportal Immowelt veröffentlichte. Darin wird die Entwicklung der Kaufpreise auf den Immobilienmärkten in Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Italien, Spanien und Portugal analysiert. Der Report entsteht in Zusammenarbeit mit den Immobilienportalen Meilleurs agents und Immoweb, die ebenso wie Immowelt Teil der AVIV Group sind, Teil des Medienkonzerns Axel Springer.
Große Ausnahme ist Deutschland, wo die Preise um 6,2 Prozent gesunken sind - der stärkste Rückgang aller Länder. Allerdings hat sich der Markt in den vergangenen Monaten wieder etwas stabilisiert und der Abwärtstrend wurde unterbrochen. Die stärksten Anstiege lassen sich in den südeuropäischen Ländern beobachten. In Spanien erhöhte sich der Durchschnittspreis um 7,2 Prozent. In Portugal beträgt das Plus 6,4 Prozent und in Italien 2,0 Prozent. Alle Länder haben gemein, dass das Preisniveau deutlich unter dem der mitteleuropäischen Länder liegt. Zum Vergleich: In Deutschland kostet der Quadratmeter Wohneigentum aktuell 3.156 Euro, in Spanien und in Italien im Durchschnitt sogar weniger als 2.000 Euro.
Obwohl das Einkommen in Südeuropa geringer sei, könnten sich die Menschen aufgrund der niedrigeren Preise noch eher Wohneigentum leisten. Denn die ebenfalls hohen Zinsen wirken sich bei geringeren Darlehenssummen weniger stark auf die monatliche Belastung aus. Dass in Frankreich die Immobilienpreise nicht eingebrochen sind, habe hingegen einen anderen Grund als in Südeuropa. Denn das Preisniveau sei ähnlich hoch wie in Deutschland. Durch ein Plus von 0,4 Prozent liegt das westliche Nachbarland mit 3.180 Euro pro Quadratmeter inzwischen sogar leicht vor der Bundesrepublik. Hauptgrund für die unterschiedliche Entwicklung sei das niedrigere Zinsniveau. Denn die Obergrenze für Zinsen von Baudarlehen wird in Frankreich von der französischen Zentralbank festgelegt. Diese liegt maximal ein Drittel über dem durchschnittlichen effektiven Zinssatz, der im Laufe des vorangegangenen Quartals von Kreditinstituten für alle Immobiliendarlehen gleicher Art angewandt wurde. Dadurch konnte der rapide Zinsanstieg, wie er in den anderen Ländern seit 2022 auftrat, abgedämpft werden. Beim Blick auf die größten Städte in Deutschland, Frankreich und Belgien zeigt sich, dass Paris nach wie vor mit großem Vorsprung das teuerste Pflaster ist. Mit durchschnittlichen Quadratmeterpreisen von 10.072 Euro liegt die französische Hauptstadt sogar deutlich vor München, der mit Abstand teuersten deutschen Großstadt. In der bayerischen Landeshauptstadt müssen Käufer derzeit mit Preisen von 8.692 Euro für den Quadratmeter kalkulieren. (DFPA/mb1)
Die Immowelt AG ist ein IT-Spezialist für die Immobilienwirtschaft im deutschsprachigen Raum. Kerngeschäft sind die Immowelt-Portale. Zweites Hauptgeschäftsfeld sind CRM-Software-Lösungen für die Immobilienwirtschaft. Die Immowelt Group ist eine Tochter des Medienkonzerns Axel Springer SE.