Lebens- oder Rentenversicherung: Wiederanlage von Erträgen
Die Nachricht, dass die Lebens- oder Rentenversicherung fällig wird, stürzt viele Verbraucher auch in Gewissenskonflikte: Wohin mit dem Geld? Eine schöne Reise machen, ein neues Auto kaufen oder das Geld doch lieber zurücklegen, um für das Alter vorzusorgen? „Es empfiehlt sich auf jeden Fall nicht überstürzt zu handeln“, sagt Prof. Dr. Rolf Tilmes. Der Vorstandsvorsitzende des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland) rät dazu, sich bei der Entscheidungsfindung professionelle Hilfe zu holen.
„Denn es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Wiederanlage solcher Erträge.“ Wichtig sei dabei, das gesamte Vermögen im Blick zu haben. Denn es gehe um viel Geld: So bekamen die Deutschen nach Angaben des Branchenverbandes GDV allein im vergangenen Jahr rund 80 Milliarden Euro aus den abgelaufenen Lebensversicherungen ausgezahlt, darauf verweist der FPSB Deutschland. Eine stattliche Summe also, die für den Konsum oder die weitere Altersvorsorge zur Verfügung stehe. Doch im aktuellen Dauerzinstief gerate die Wiederanlage zur echten Herausforderung. Über den genauen Fälligkeitstermin werde der Vertragsinhaber informiert. Dann bekomme die betreuende Agentur einen Hinweis, sich mit dem Kunden in Verbindung zu setzen. Doch Vorsicht: „Ziel des Termins ist es in der Regel, für den Kunden eine versicherungsgebundene Lösung zu finden und das Geld im Bestand zu halten“, sagt Tilmes. In nahezu allen Fällen werde den Kunden eine so genannte „Verrentung des Kapitals“ vorgeschlagen, also der Abschluss einer sofort beginnenden Rentenversicherung. Die Folge: Neue Anfangsgebühren, geringe versicherte Renten, negative Renditen bei normaler Lebenserwartung, keine Hinterlassenschaft für Kinder und Enkel sowie Leistungskürzungen bei wirtschaftlichen Problemen der Versicherung.
Entscheidend sei eine ganzheitliche Finanzplanung. „Sie bezieht eine Vielzahl an Aspekten mit ein und verknüpft sie sinnvoll miteinander“, erläutert Tilmes. Bei einer effektiven Finanzplanung werden die individuellen Lebensziele, persönlichen Wünsche sowie ebenso familiäre und berufliche Aspekte berücksichtigt. „Eine solch ganzheitliche, individuell zugeschnittene Beratung kann nur der professionelle Finanzplaner leisten“, sagt Tilmes. Statt lediglich eine Anlage für die aktuelle Situation zu empfehlen, plane ein professioneller Berater mit dem Kunden langfristige Maßnahmen, beziehe zukünftige Entwicklungen mit ein und stimmt die Einzelaspekte zu einem durchdachten Finanzplan aufeinander ab.
Quelle: Pressemitteilung FPSB
Der Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Zusammenschluss von derzeit über 2.000 Certified Financial Plannern und Certified Foundation and Estate Plannern (CFP-und CFEP-Zertifikatsträger). Als deren Standesorganisation nimmt er die Zertifizierung vor, entwickelt und überprüft die Ausbildungsregeln, erarbeitet die Standards für die finanzplanerische Beratung und deren Umsetzung und überwacht sowohl das ethische Verhalten der Zertifikatsträger bei ihrer Berufsausübung als auch deren laufende Fort- und Weiterbildung. (mb1)