M&A-Report von BCG: Technologie- und digitale Deals befeuern Geschäft
Die weltweiten M&A-Aktivitäten (Mergers & Acquisitions) erreichten im Jahr 2016 mit einem Gesamtvolumen abgeschlossener Deals von 2,47 Billionen US-Dollar beinahe erneut das Langzeithoch von 2015 (2,48 Billionen US-Dollar). Vor allem Deals im Technologiebereich befeuerten das Geschäft: 30 Prozent der insgesamt 26.000 Transaktionen 2016 wurden im Technologiesektor abgeschlossen und umfassten ein Gesamtvolumen von über 700 Milliarden US-Dollar. Zu diesem Ergebnis kommt der dreizehnte M&A-Jahresreport „The Technology Takeover“ der Boston Consulting Group (BCG), der auf Analysen aus der proprietären BCG-Datenbank „Technology Deals Database“ beruht.
Die Auswertung zeige auch: Die Käufer sind häufig technologieferne Unternehmen. Sie machen mit einem Zuwachs von neun Prozent seit 2012 mittlerweile einen Anteil von 70 Prozent aller Technologietransaktionen aus. „Die Gefahr, bei digitalen Technologien den Anschluss zu verlieren, ist aktuell sehr groß. Vielen Unternehmen fehlt es an Geschwindigkeit, Know-how und digitalen Talenten. Immer mehr von ihnen versuchen daher, durch Zukäufe Technologiekompetenz aufzubauen, die sie nicht selber entwickeln können“, beobachtet BCG-Partner Dr. Jens Kengelbach, Head of M&A und globaler Leiter des Transaction Center, das die M&A-Expertise von BCG bündelt.
Die Anzahl der Deals in Deutschland und ihr Transaktionsvolumen haben 2016 fast das Niveau von 2006/2007 – also der Zeit vor der Finanzkrise – erreicht. 2017 liegen die deutschen M&A-Aktivitäten allerdings noch deutlich unter Vorjahresniveau. Den Unterschied machten unter anderem die Megatransaktionen von Bayer und Monsanto sowie von Linde und Praxair, die 2016 angekündigt wurden. Insgesamt gibt es in Deutschland pro Jahr durchschnittlich 300 bis 400 Transaktionen im Technologiebereich, mit einem Gesamtvolumen von zehn bis 20 Milliarden Euro.
Das Bewertungsniveau von Technologieunternehmen steigt weiter an: Zwischen 2013 und 2016 nahmen die Bewertungen für übernommene Unternehmen im Schnitt um fast 50 Prozent zu – auf ein beinahe dreifaches Umsatz-Multiple (gleich 3 × Gesamtunternehmenswert/Umsatz). Die attraktivsten Bewertungen erreichten 2016 Unternehmen aus den Bereichen Gaming (3,9-fach), Finanztechnik (3,2-fach), Cloud-basierte Services (2,8-fach) sowie Entwickler digitaler Projekte und mobiler Applikationen (2,8-fach). Wie die Analyse zeige, erzielen Firmen, die häufiger Technologieunternehmen kaufen, eine deutlich höhere langfristige Wertsteigerung, gemessen als Überrendite („relative total shareholder return“ – RTSR). So verzeichneten Unternehmen, die in den vergangenen 20 Jahren mindestens sechs Technologietransaktionen getätigt haben, einen um 4,4 Prozent höheren RTSR als weniger kauffreudige Firmen im Vergleichsindex. „Erfolgreiche Übernahmen brauchen in jeder Branche vor allem drei Dinge: eine klar definierte Strategie, einen maßgeschneiderten M&A-Prozess sowie eine Unternehmensorganisation und -kultur, die innovative Zukäufe schnell integrieren kann. Unternehmen mit Transaktionserfahrung und entsprechenden Strukturen sind klar im Vorteil“, erläutert Kengelbach.
Quelle: Pressemitteilung Boston Consulting Group
The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung. BCG unterstützt Unternehmen aus allen Branchen und Regionen dabei, Wachstumschancen zu nutzen und ihr Geschäftsmodell an neue Gegebenheiten anzupassen. BCG wurde 1963 gegründet und ist an 85 Standorten in 48 Ländern vertreten. (mb1)