"Märkte preisen inzwischen eine Rezession ein"

Die jüngsten Kursrückschläge an den Rohstoff- und Energiemärkten, insbesondere bei Öl und den Industriemetallen, sollten Anleger eine Warnung sein, schreibt Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St. Galler Kantonalbank Deutschland, in seinem aktuellen Marktkommentar „Winklers Weitblick“. Denn: Während die globalen Aktienmärkte angesichts hoher Inflationszahlen und makroökonomischer Unsicherheiten nach wie vor von einer deutlich höher ausfallenden Volatilität geprägt sind, seien die Märkte bereits dabei Tatsachen zu schaffen und eine Rezession einzupreisen.

Der Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Fed dürfte laut Winkler noch einige Monate andauern und auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat für Juli eine erste Zinserhöhung seit dem Jahr 2011 in Aussicht gestellt. Doch sollte diese Entwicklung nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich beide Notenbanken in schwierigen Fahrgewässern bewegen. So werde es nicht im Sinne der Fed sein, durch ihren strengen geldpolitischen Kurs eine Rezession in den USA herbeizuführen. Das Dilemma der EZB wird Winkler zufolge demgegenüber immer offensichtlicher: Eine inflationsbekämpfende Zinserhöhung könne nicht durchgeführt werden, ohne nicht hochverschuldete Länder wie Italien, Spanien oder Griechenland in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen.

Mit Blick auf die Rentenmärkte müssten sich Anleger darauf einstellen, dass der Zinserhöhungszyklus der Fed und der EZB schneller enden könnte, als anfangs vom Markt erwartet. Dies gelte insbesondere dann, wenn sich die Konjunkturdaten verschlechtern. Sollte es allerdings zu einem erneuten Anstieg der Renditen bei Staatsanleihen über das aktuelle Niveau kommen, täten Anleger gut daran, bei langlaufenden Anleihen zuzugreifen. Positiv sei zudem die Entwicklung des High-Yield-Segments zu beurteilen, da Zinsanstieg und Ausweitung der Risikoaufschläge (Spreads) Hochzinsanleihen für Anleger wieder attraktiv werden lassen.

Dass sich die US-Wirtschaft zum aktuellen Zeitpunkt in einer besseren Position befinde als der EU-Raum, zeigt sich laut Winkler auch auf der Währungsseite. So sei die derzeitige Schwäche des Euro zum US-Dollar aber auch zum Schweizer Franken maßgeblich der großen Abhängigkeit Europas von fossilen Energieträgern (Öl und Gas) und der Sorge vor einer neuen Schuldenkrise (Eurokrise 2.0) geschuldet. In diesem Kontext erweise sich der US-Dollar und Schweizer Franken für viele Anleger als sichere Häfen, und es sei nicht auszuschließen, dass der Euro zu beiden Währungen weiter nachgibt.

Beim Blick auf den Kursverlauf vieler Aktienindizes zeigten sich aus charttechnischer Sicht neben den intakten Abwärtstrends immer wieder Versuche zur Bodenbildung. Doch solange es den Indizes nicht gelingt, wichtige Widerstandszonen zu überwinden und zu verteidigen, bleiben die Aktienmärkte auch weiterhin volatil, was eine Bodenbildung schwierig werden lässt, meint Winkler. Für weiteres Kurspotenzial müsste der DAX die Widerstandszone von 13.000 bis 13.200 Zählern überwinden, während der Nasdaq100 die Widerstandszone bei 12.100 bis 12.200 Zählern zu meistern hat. Solange den Indizes dies jedoch nicht gelinge, dürften laut Winkler auch weiterhin substanzstarke Value-Werte gegenüber wachstumsstarken Growth-Werten von der neuen Realität profitieren.

„In diesem Kontext sind die Augen der Marktteilnehmer einmal mehr auf die anstehenden Sitzungen der US-Notenbanken Fed und der Europäischen Zentralbank EZB in der kommenden und der übernächsten Woche gerichtet. Doch auch die Berichtssaison für das zweite Quartal sowie die Ausblicke für das dritte Quartal könnten neue Impulse für den weiteren Verlauf der Aktienmärkte liefern“, so Winkler abschließend. (DFPA/JF1)

Die St. Galler Kantonalbank Deutschland AG ist eine hundertprozentige Tochter der St. Galler Kantonalbank AG. Die deutsche Gesellschaft mit Sitz in München wurde 2009 gegründet. Im Jahr 2011 wurde eine weitere Präsenz in Frankfurt am Main eröffnet.

www.sgkb.de

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